Berichte
KAMMERMUSIK ERKLÄRT GEHÖRT
200 Jahre Bedřich Smetana
Donnerstag, 21. November 2024 – 19.30 Uhr
Kloster UND
ARIOSO QUARTETT WIEN
Martin Klimek – Violine
Libor Meisl – Violine
Wolfgang Prochaska – Viola
Benedikt Endelweber – Violoncello
Manfred Permoser – Moderation
Bedřich Smetana
Streichquartett Nr. 1 e-Moll
„Aus meinem Leben“
„Ich fürchte das Äußerste: dass ich völlig mein Gehör verloren habe.“ Bedřich Smetana
Schicksalshaft ist das Leben von Bedřich Smetana, dessen 200. Geburtstag von 2. März wir mit diesem Gesprächskonzert feiern möchten, mit jenem Beethovens verbunden – bei beiden führte ein Gehörleiden letztendlich zur völligen Ertaubung und gesellschaftlichen Isolation. Smetanas programmatisches Streichquartett aus dem Jahr 1876 erzählt von dieser Tragik. Der Untertitel „Aus meinem Leben“ verweist auf den autobiographischen Inhalt des viersätzigen Werkes, in dem der Komponist in leidenschaftlichen und zugleich resignativen Dialogen seine Lebenszeit musikalisch Revue passieren lässt.
Besonders drastisch wird der mit einem Tinnitus sich ankündigende Hörverlust nahezu schmerzhaft in Musik gesetzt. Dazu Smetana in einem Brief vom April 1878: „Was ich beabsichtigte, war den Verlauf meines Lebens in Tönen zu schildern. Erster Satz: Neigung zur Kunst in meiner Jugend, romantische Stimmung, unaussprechliche Sehnsucht. Gleichzeitig melden sich schon in diesem Beginn die Warnung vor dem künftigen Unglück und der langanhaltende Ton, das viergestrichene E, aus dem Finale; es ist dies jenes verhängnisvolle Pfeifen in den höchsten Tönen, das 1874 in meinen Ohren entstand und mir die beginnende Taubheit anzeigte.“ Reminiszenzen an eine heitere Jugend, Liebe und nationaler Stolz (im 2., 3. und 4. Satz) finden in der finalen Coda ihr abruptes Ende: „ominöse Katastrophe: Beginn der Taubheit. Ausblick in eine freudlose Zukunft, ein kleiner Schimmer der Hoffnung auf Besserung, schließlich doch nur ein schmerzliches Gefühl.“ Das Arioso Quartett Wien, dessen philharmonischer Primgeiger und Cellist aus der Region Krems stammen, begeht mit diesem Konzert sein 30-jähriges Bestehen.
Musikfilm: Tár
Samstag, 19. Oktober 2024 – 17.00 Uhr
Kino im Kesselhaus
Dirigentin Elisabeth Attl im Gespräch mit Severin Endelweber
Kooperation mit Kino im Kesselhaus
Musikfilm: Tár
Regie, Drehbuch & Produktion: Todd Fields
Kamera: Florian Hoffmeister
Schnitt: Monika Willi
Cast: Cate Blanchett, Nina Hoss,
Noémie Merlant u. a. m.
USA 2022, 158 Min.
„Das ist ein Film, der dem Publikum nicht das Denken abnimmt.“
Florian Hoffmeister
Tár zeichnet das Bild einer hochkomplexen Frauenfigur und gleichzeitig ein provokantes Portrait des klassischen Musikbetriebes. Mit hohem Detailgrad und einer offenkundigen Kenntnis der Musikwelt zeigt dieser Film den Arbeitsalltag einer berühmten Dirigentin. Wir lauschen Lydia Tár beim Interview und begleiten sie bei Orchesterproben oder Masterclasses, die sie leitet. Die Einblicke in Társ Berufswelt erscheinen derart authentisch, dass man glauben könnte, bei der fiktiven Stardirigentin handle es sich um eine reale Person. Dieser Authentizitätsanspruch des Films wird maßgeblich gestützt von der Bildgestaltung durch Florian Hoffmeister. Seine präzise und nüchterne Kamera betrachtet das Geschehen aus einer dokumentarischen Distanz, die nur hin und wieder von symbolisch aufgeladenen Bildern gebrochen wird.
Der Film bringt viele Themen aufs Tableau, bezieht selbst aber nur zu wenigen Stellung. Er ist vorrangig damit beschäftigt, die Psyche seiner Hauptfigur auszuleuchten und ihren Umgang mit den aufgeworfenen Fragen zu zeigen. Weil Tár zwar eine Reihe an Problemen und Fragen ausbreitet, deren Deutung aber gänzlich dem Publikum überlässt, vermeidet der Film die Falle, zu simple Antworten auf komplexe Fragestellungen zu geben. Der Film wurde 2022 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig uraufgeführt, die Schauspielleistung von Hauptdarstellerin Cate Blanchett vielfach preisgekrönt.
KÖCHEL-VERZEICHNIS
Präsentation der Neuauflage
Donnerstag, 19. September 2024 – 11.00 Uhr
Stiftung Mozarteum Salzburg
Köchel-Verzeichnis 2024
Präsentation der Neuauflage
„Was ich gekonnt, ich habe es gethan.“ Ludwig Ritter von Köchel
Erfreuliche Nachrichten zu einem wesentlichen Standardwerk europäischer Musikgeschichte: Im Jahre 1862 erschien zum ersten Mal ein „Chronologisch thematisches Verzeichniss sämmtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozart’s“ von Dr. Ludwig Ritter von Köchel, dem Namenspatron unserer Gesellschaft. Nach der 8. Auflage als zweitem Nachdruck der 6. Auflage von 1964 wurde nun mehr als 30 Jahre (!) nach der Beauftragung eines Expertenteams 1993 um den US-amerikanischen Musikwissenschafter Neal Zaslaw durch den Verlag Breitkopf & Härtel von der Internationalen Stiftung Mozarteum mit seinem wissenschaftlichen Leiter Dr. Ulrich Leisunger am 19. September 2024 in Salzburg eine Neuausgabe präsentiert. Der Vorstand der Köchel Gesellschaft Krems war zu diesem besonderen Festakt eingeladen. In diesem Zusammenhang wurde eine digitale Version des Köchel-Verzeichnisses kv.mozarteum.at mit den neuen Nummern und Basisinformationen zu allen Werken auf aktuellem Forschungsstand online gestellt.
Das Köchel-Verzeichnis enthielt ursprünglich 626 chronologisch geordnete Werke: von KV 1, dem ersten von Mozart eigenhändig geschriebenen Menuett, bis KV 626, dem Requiem, das Mozart wegen seines frühen Todes nicht fertigstellen konnte. Mehr als 90 Kompositionen, die in keiner der bisherigen Ausgaben des Köchel-Verzeichnisses einen eigenen Eintrag erhalten hatten, werden nun mit Nummern ab KV 627 neu gezählt.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Beziehungsweise(n)
Tschaikowski
Mozart & Schnittke
Hummel & Beethoven
Freitag, 13. bis Sonntag, 15. September 2024
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
Pjotr Iljitsch Tschaikowski
Wolfgang Amadé Mozart & Alfred Schnittke
Johann Nepomuk Hummel & Ludwig van Beethoven
„Musik ist die Kurzschrift des Gefühls.“ Leo Tolstoi
Zum bereits fünften Mal findet im stimmungsvollen Ambiente von Schloss Wasserhof ein dreitägiges Musik-Festival im Zeichen des Genius Loci Ludwig van Beethoven statt. Auf dem diesjährigen Programm stehen ausgewählte Meisterwerke des 18. bis 20. Jahrhunderts, die aus unterschiedlichen Perspektiven Kammermusik in ihrer faszinierenden Beziehungsvielfalt beleuchten wollen. Diese findet sich zuallererst im Werk selbst im beziehungsreichen Dialog der Stimmen – sei es im Duo, Trio, Quartett oder größeren Besetzungen. Goethes berühmt gewordenes Aperçu „Man hört vier vernünftige Leute sich untereinander unterhalten, glaubt ihren Discursen etwas abzugewinnen und die Eigenthümlichkeiten der Instrumente kennen zu lernen“ benennt zentrale Prinzipien kammermusikalischer Kommunikation. Denn neben kompositorischer Wechselwirkung ist es die aufführungspraktische, welche ein subtiles Zusammenspiel der ausführenden Musizierenden verlangt. Erst ein ausbalanciertes In-Beziehung-Treten der Ausführenden fügt sich zum homogenen Ganzen, lässt den Hörenden im Publikum ihren „Discursen etwas abgewinnen.“
Beziehungs-Weisen eröffnen sich gleichermaßen im Emotionalen, wenn Musik als „le langage du coeur“ (Jean-Jacques Rousseau) zu einer Empfindungssprache wird. Die Fülle von Intensität und Inspiration reicht dabei im musikalischen Programm des Festivals etwa von einer durch jahrelange Briefkorrespondenz engen Verbindung zwischen Pjotr Iljitsch Tschaikowski und seiner Mäzenin Nadeschda von Meck über beziehungsreiche Hommagen bei Wolfgang Amadé Mozart und Alfred Schnittke bis zu konkurrierend-respektvoller Künstlerfreundschaft zwischen Johann Nepomuk Hummel und Ludwig van Beethoven.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Pjotr Iljitsch Tschaikowski
Freitag, 13. September 2024 – 19.00 Uhr
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
TRIO ARTIO
Judith Fliedl – Violine
Christine Roider – Violoncello
Johanna Estermann* – Klavier
Mercedes Echerer – Rezitation
Christoph Schobesberger – Rezitation
Manfred Permoser – Moderation
* aus gesundheitlichen Gründen vertreten von Adela Liculescu
Pjotr Iljitsch Tschaikowski
Klaviertrio a-Moll op. 50
„Ihre Freundschaft ist mir jetzt ebenso notwendig wie die Luft zum Atmen.“ Pjotr Iljitsch Tschaikowski
„Sehr geehrter Peter Iljitsch! Gestatten Sie mir, meinen herzlichen Dank für die schnelle Erfüllung meiner Bitte auszusprechen. Es ist überflüssig, Ihnen zu sagen, wie begeistert ich von Ihrer Komposition bin. Mir ist meine Freude an Ihrer Musik so teuer, dass niemand darüber lächeln soll. Deshalb sage ich nur – und ich bitte Sie, mir aufs Wort zu glauben – dass es sich mit ihrer Musik leichter und angenehmer leben lässt.“ Mit diesen Zeilen beginnt eine der außergewöhnlichsten Beziehungsweisen der Musikgeschichte, als im Dezember 1876 die wohlhabende, musikbegeisterte Witwe Nadeschda von Meck nach dem Erhalt einer Auftragskomposition dem Komponisten ihre Verehrung und Bewunderung bezeugt. Es ist der Anfang einer fast 14-jährigen Korrespondenz mit über 1200 Briefen – die jedoch nach einvernehmlicher Abmachung von keinen persönlichen Kontakten begleitet wurden!
Diese rein platonische Beziehung entsprach wohl auch den in ihrer Menschenscheu und Zurückgezogenheit ähnlichen Wesensarten der Protagonisten. Umso mehr lässt die Seelenverwandtschaft der beiden tiefe Einblicke in Tschaikowskis Charakter und Schaffensprozess zu. Dies gilt etwa für die drei Charakterstücke „Souvenir d’un lieu cher“ in der Besetzung Violine und Klavier, geschrieben im Jahr 1878 als melancholische „Erinnerungen an einen liebgewonnenen Ort“ – womit das Mecksche Landgut Brailovo gemeint ist, auf dem sich der erholungsbedürftige Komponist zwei Wochen im Mai 1878 aufhielt. Das epische Klaviertrio a-Moll op. 50, entstanden in Rom im Winter 1881/1882, bringt mit seiner zutiefst elegischen Grundstimmung ebenfalls „Beziehungs Weisen“ zum Klingen. Gewidmet „À la mémoire d’un grande artiste“ wurde das Werk auf den Tod des verehrten Pianisten Nikolai Rubinstein geschrieben.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Wolfgang Amadé Mozart &
Alfred Schnittke
Samstag, 14. September 2024 – 19.00 Uhr
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
ACIES QUARTETT
Benjamin Ziervogel – Violine
Raphael Kasprian – Violine
Jozef Bisak – Viola
Thomas Wiesflecker– Violoncello
Clemens Zeilinger – Klavier
Manfred Permoser – Moderation
Wolfgang Amadé Mozart
Klavierkonzert Nr. 12 A-Dur KV 414
Alfred Schnittke
Klavierquintett
„In Schnittkes Musik reichen sich die Jahrhunderte die Hand.“
Karl Böhmer
Nichts dokumentiert Mozarts enge Wechselbeziehung zu seinem Publikum besser als die eigene Beschreibung seiner ersten Wiener Klavierkonzerte KV 413 bis 415 aus den Jahren 1782/1783. Als „Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht“ sowohl für Kenner wie auch für Laien verständlich, garantierte deren Erfolg nicht zuletzt eine alternative kammermusikalische Version vom Komponisten selbst, in der das Klavier „a quattro, nämlich mit 2 Violinen, 1 Viola und Violoncell“ begleitet wird.
Die Beziehungen des deutsch-russischen Komponisten Alfred Schnittke (1934–1998) zum traditionellen Repertoire sind vielschichtig und prägten seine pluralistische Musiksprache nachhaltig. So lässt sich sein unverwechselbarer Personalstil als ein von zahllosen Querverweisen durchzogenes Beziehungsgeflecht charakterisieren. In immer neuen originellen Wendungen und überraschenden Einschüben werden Bezüge zu bekannten Werken ironisch gebrochen, Avantgardistisches gegen Konventionelles gestellt. Ein perfektes Beispiel für diesen Polystilismus ist „Moz-Art“, ein skurriles und humorvolles Stück für zwei Violinen aus dem Jahr 1977. Basierend auf der ersten Violinstimme aus Mozarts unvollendeter Musik zu der Faschingspantomime „Pantalon und Colombine“ KV 446 und assoziativen Einblendungen aus dessen g-Moll-Sinfonie KV 550, verweist dieses kurze Duo auf Schnittkes lebenslange Beziehung zur Wiener Musiktradition, die er schon als Student auch vor Ort kennenlernte. Den Weg der Intuition und des Assoziativen beschreitet Schnittke ebenso in seinem beziehungsreichen Klavierquintett. Zu Beginn der Komposition 1972 kurz nach dem Tod seiner Mutter war das fünfsätzige Werk als „instrumentales Requiem“ gedacht. Weiters lassen Passagen des erst vier Jahre später vollendeten Quintetts quasi als Hommage an das Schaffen des 1975 verstorbenen Kollegen Dmitri Schostakowitsch denken …
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Johann Nepomuk Hummel &
Ludwig van Beethoven
Sonntag, 15. September 2024 – 11.00 Uhr
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
Klara Flieder – Violine
Gregor Reinberg – Violine
Severin Endelweber – Viola
Christophe Pantillon – Violoncello
Tommaso Huber – Kontrabass
Biliana Tzinlikova – Klavier
Manfred Permoser – Moderation
Johann Nepomuk Hummel
Klavierquintett es-Moll op. 87
Ludwig van Beethoven
Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15
„Gleichermaßen Demonstration seiner Virtuosität und als dramatisches Medium.“ William Kinderman
Als Zeitgenosse von Ludwig van Beethoven stand Johann Nepomuk Hummel in enger freundschaftlicher Beziehung zum acht Jahre Älteren. Hummel, als Privatschüler Mozarts bereits in jungen Jahren erfolgreicher Klaviervirtuose, dürfte Beethoven bereits in den 1790er Jahren kennengelernt haben. Spätestens mit der Heirat der Opernsängerin Elisabeth Röckel, einer engen Beethoven-Freundin – ihr ist möglicherweise das Albumblatt „Für Elise“ gewidmet –, intensivierte sich die Freundschaft zwischen den beiden Musikern. So wirkte Hummel auch bei der triumphalen Uraufführung von Beethovens Schlachten- Symphonie „Wellingtons Sieg“ im Dezember 1813 mit; der Dankesbrief vom Februar 1814 schließt mit „Dein Freund Beethowen“ [sic]. Des Weiteren findet sich zwei Jahre darauf in Hummels Stammbuch ein von Beethoven geschriebener Kanon mit dem programmatischen Titel „Ars longa, vita brevis“. Hummel und seine Frau zählten auch zu den letzten Besuchern des todkranken Beethoven am Sterbebett.
Von Hummels Kammermusikwerken sticht besonders das im Jahr 1802 komponierte Klavierquintett es–Moll op. 87 hervor, dessen Eingangssatz deutlich den pathetisch-heroischen Gestus der Musik Beethovens aufnimmt. Dessen berühmtes Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur op. 15 entstand 1795 bis 1801 und beschließt in einer Bearbeitung für Klavier und Streichquintett von Vinzenz Lachner und Sigmund Lebert aus dem Jahr 1881 das diesjährige BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF.
GEBURTSTAGSKONZERT
80 Jahre Alfred Endelweber
Samstag, 8. Juni 2024 – 19.30 Uhr
Piaristenkirche Krems
Monika Waeckerle – Alt
Bernhard Berchtold – Tenor
Robert Holl – Bass
Symphonieorchester Niederösterreich
Mitglieder des Chorus Musica Sacra
Alfred Endelweber – Musikalische Leitung
Kooperation mit KirchenTonArt Krems & IMC Krems
Wolfgang Amadé Mozart
Kirchensonate C-Dur KV 336
Georg Friedrich Händel
Concerto grosso F-Dur op. 6/2 HWV 320
Joseph Haydn Symphonie Nr. 30 C-Cur „Alleluja“ Hob. I:30
Johann Sebastian Bach
Kantate „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ BWV 117
„Wem die Kunst das Leben ist,
dessen Leben ist eine große Kunst.“ Johann Sebastian Bach
Jahrzehntelang prägte Alfred Endelweber die Kremser Musikszene als engagierter Leiter des von ihm 1970 gegründeten Chorus Musica Sacra Krems. Ein festliches Chor-Orchester-Konzert präsentiert die breite Palette seines musikalischen Wirkens. Eröffnet wird das Programm mit Wolfgang Amadé Mozarts Kirchensonate KV 336 aus dem Jahr 1780. In seiner Funktion als Hoforganist in Salzburg schrieb Mozart diese kurze einsätzige Sonate, in der die Orgel, von zwei Violinstimmen und Bass begleitet, deutlich führend, ja fast konzertierend solistisch hervortritt.
Georg Friedrich Händels Concerto grosso in F-Dur op. 6/2, als eines der Twelve Grand Concertos im Jahr 1739 komponiert, zählt zu den Meisterwerken festlicher spätbarocker Orchestermusik. Gehalten im repräsentativen Stil der italienischen Concerti eines Arcangelo Corelli mit ihrem kontrastreichen Wechselspiel zwischen klein besetztem Concertino – zwei Solo-Violinen in Violoncello-Begleitung – und großem Orchester-Tutti, fanden die Konzerte beim englischen Publikum sogleich begeisterte Aufnahme. Joseph Haydns dreisätzige Symphonie aus dem Jahr 1765 erhielt ihren Beinamen durch die Verwendung des gregorianischen Alleluja der österlichen Liturgie im Hauptthema des ersten Satzes. Eventuell auch im kirchlichen Kontext aufgeführt, zeigt der schließende dritte Satz unverwechselbare Originalität, wenn sich Menuett und Finale zu einem rondoartigen Allegretto vereinen. Inhaltlicher Höhepunkt dieses Festkonzertes ist die „vom Geist des Tanzes durchdrungene“ (Simon Crouch) Kirchenkantate „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ von Johann Sebastian Bach.
KNOEDEL
Wunderrad
Freitag, 5. April 2024 – 20.00 Uhr
Haus der Regionen
Catherine Aglibut – Violine
Margret Köll – Tripelharfe
Alexandra Dienz – Kontrabass, Hackbrett
Walter Seebacher – Klarinette, Hackbrett
Andreas Lackner – Trompete, Glockenspiel, Hackbrett
Michael Öttl – Gitarre
Charlie Fischer – Schlagwerk
Christof Dienz – Komposition, Fagott, Zither
Kooperation mit Musik aktuell & Volkskultur Niederösterreich
„Diese Musik ist wie ein Traum –
und ich hob ab, in die Unendlichkeit.“ Felix Mitterer
Aufgewachsen mit der altbewährten Volksliedform bewegen sich die acht Mitglieder der Knoedel – vor mehr als 30 Jahren als „Die Knödel“ gegründet und in fast unveränderter Besetzung nach einer Bandpause von 17 (!) Jahren seit 2018 wieder gemeinsam aktiv – kompromisslos in den verschiedenen Musikstilen unseres Jahrhunderts. Mit traditionellen Instrumenten, aber wohltuenden Anleihen von Jazz bis Kammermusik verkörpert die Formation geradezu exemplarisch einen Zugang, der für frischen Wind sorgt, ohne auch nur ansatzweise prätentiös zu wirken. Die hauptsächlich von Mastermind Christof Dienz komponierten Stücke liegen so quer und genau im Trend, dass ein Weghören schier unmöglich wird. Nicht radikal, doch deutlich, manchmal bodenständig, manchmal utopistisch, aber immer voller Spielfreude, zersetzen sie die Tiroler Volksmusik mit lieblichen und avantgardistischen Einfällen und einem professionellen Gespür für den Erfolg zu einer Hommage an den pfiffigen Humor des Bauern in der Großstadt.
Auf der Suche nach Inspiration stießen die Knoedel nun auf den Osttiroler Mathematiker und Erfinder Simon Stampfer (1790–1864), der mit seinem Phenakistiskop (oder Wunderrad) den Grundstein dafür legte, was heute in der Filmtechnik unter dem Stichwort Stop-Motion bekannt ist, wenn aus einzelnen Bildern die Illusion einer fortlaufenden Bewegung entsteht. Der namensgebende Musiktitel „orientiert sich an den nicht ganz rund laufenden Wunderrädern von Stampfer. Das Stück arbeitet mit verschieden schnellen Tempi und ist auch etwas in der Unwucht“ (Christof Dienz). Die Kompositionen, die manchmal wie musikalische Karusselle wirken, lassen an Kurt Weill denken – ob ihres motorischen Charakters zuweilen an Minimal Music. Zusammen mit dem speziellen Instrumentarium verschmilzt alles zu einem ganz individuellen Mix. Er bietet Raffinement, heitere Pointen und verpackt die Klänge in Atmosphären, die an den Zauber zierlich-wehmütiger Spieldosen erinnern.
Ludwig van Beethoven
Witold Lutosławski
Dmitri Schostakowitsch
Samstag, 16. März 2024 – 19.00 Uhr
Klangraum Minoritenkirche
ELIOT QUARTETT
Maryana Osipova — Violine
Alexander Sachs — Violine
Dmitry Hahalin — Viola
Michael Preuss — Violoncello
Intermezzo – Auf Beethovens Spuren in Gneixendorf
Manfred Permoser — Moderation
Kooperation mit Imago Dei
Ludwig van Beethoven
Große Fuge B-Dur op. 133
Witold Lutosławski
Streichquartett (1964)
Dmitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 3 F-Dur op. 73
„Man hört vier vernünftige Leute sich untereinander
unterhalten.“ Johann Wolfgang von Goethe
Die letzten Lebensjahre Beethovens waren fast ausschließlich dem Streichquartett gewidmet – zwischen 1824 und 1826 entstanden fünf Kompositionen dieser Gattung. Sie sprengen in Ausdruck, Umfang und Dichte alle bis dahin gekannten Grenzen, so auch das sechs Sätze umfassende Quartett in B-Dur op. 130. Insbesondere der Schlusssatz, eine komplexe „Grande Fugue“, stieß bei den Zeitgenossen auf Unverständnis. Auf Anraten seines Verlegers gliederte Beethoven dieses Finale aus und es wurde als „Große Fuge“ op. 133 gesondert veröffentlicht. Als alternativen 6. Satz zum Streichquartett op. 130 schrieb er schließlich im Herbst 1826 in Gneixendorf dann ein vergleichsweise leicht bekömmliches Rondo …
Begreift Beethoven sein Streichquartettschaffen als eine Art ‚laboratorium artificiosum‘, gilt dies in ähnlicher Weise für Dmitri Schostakowitsch. Beiden wird das Arbeiten in diesem Genre zum Spiegel kompositorischer wie biographischer Befindlichkeit – dergestalt gewähren die entstandenen Musikstücke aufschlussreiche Einblicke in die Werkstatt des Künstlers. Im Kontext politischer Repression wird auf diese Weise bei Schostakowitsch das Streichquartett zu einem Zufluchtsort und Rückzugsgebiet. Das 1946 komponierte und uraufgeführte 3. Quartett in F-Dur op. 73 zeigt in seiner breitgefächerten Ausdruckspalette, zwischen Heiterkeit, Groteske und Tragik angesiedelt, einen um künstlerische wie moralische Integrität Ringenden. Und auch Witold Lutosławskis Streichquartett aus dem Jahr 1964 trägt unverkennbar metaphorische Züge, wenn festgelegte Strukturen immer wieder kreativen Freiräumen weichen und einem Ad-libitum-Ensemblespiel Raum geben.
JUBILÄUMSKONZERT
200 Jahre Anton Bruckner
Donnerstag, 15. Februar 2024 – 19.30 Uhr
Kloster UND
Alexander Burggasser – Violine
Sophie Kolarz-Löschberger – Violine
Severin Endelweber – Viola
Benedikt Endelweber – Violoncello
Tommaso Huber – Kontrabass
Harald Haslinger – Klarinette
Reinhard Zmölnig – Horn
Ronald Peter – Harmonium
Biliana Tzinlikova – Klavier
Lukas Moser – Klavier
19.00 Uhr: Einführungsvortrag von Manfred Permoser
Symphonie Nr. 7 E-Dur
Fassung für Ensemble von Hanns Eisler,
Erwin Stein & Karl Rankl
„Anfangs Befremden, dann Fesselung, dann Bewunderung,
schließlich Begeisterung.“ Kölnische Zeitung
Anton Bruckner, dessen Geburtstag sich am 4. September 2024 zum 200. Mal jährt, eröffnet die heurige Konzertsaison. Seine 7. Symphonie, komponiert zwischen 1881 und 1883 und uraufgeführt unter Arthur Nikisch im Jahr 1884 in Leipzig, wurde von der Kritik wie dem Publikum als durchschlagender Erfolg gefeiert. Zugleich bedeutete dies für den bereits 60-jährigen Bruckner die lang ersehnte internationale Anerkennung. Emotionaler Mittelpunkt des Werkes ist das Adagio des zweiten Satzes. Sehr feierlich und langsam zu spielen, schrieb Bruckner diese bewegende Trauermusik auf den Tod des von ihm hoch verehrten Richard Wagner (1883).
Die Popularität der 7. Symphonie dürfte auch den von Arnold Schönberg 1918 gegründeten „Verein für musikalische Privataufführungen“ veranlasst haben, das Werk ins Repertoire zu nehmen. Zu diesem Zweck wurde 1921 von den Schönberg-Schülern Hanns Eisler, Erwin Stein und Karl Rankl eine reduzierte Ensemblefassung der groß besetzten Orchesterkomposition erstellt. Der besondere Reiz dieser Bearbeitung liegt in der kammermusikalischen Transparenz, die einer Neuentdeckung des Originals gleichkommt. Im Verein nie gespielt, stellt die erst 1994 (!) erstmals öffentlich erklungene Fassung bis heute eine
Rarität dar.
SONDERKONZERT
Wolfgang Amadé Mozart
& Ernst Krenek
Donnerstag, 9. November 2023 – 19.30 Uhr
Kloster UND
MINETTI QUARTETT
Maria Ehmer – Violine
Anna Knopp – Violine
Milan Milojicic – Viola
Leonhard Roczek – Violoncello
Manfred Permoser & Clemens Zoidl – Moderation
Kooperation mit Ernst Krenek Institut
Ernst Krenek – Streichquartett Nr. 4 op. 24
Wolfgang Amadé Mozart – „Dissonanzenquartett“ C-Dur KV 465
„Ich vergleiche mich ab und zu, aus respektvoller
Entfernung, gern mit Mozart.“ Ernst Krenek
Mozarts Streichquartett C-Dur KV 465 entstand im Jahr 1785 als letztes der sogenannten ‚Haydn-Quartette‘. Wohl als direkte Reaktion auf dessen 1781 erschienenen ‚Russischen Quartette‘ op. 33 geschrieben, weckten diese Kompositionen im jüngeren Kollegen den Ehrgeiz, es dem väterlichen Vorbild gleich zu tun. So trägt auch die von Mozart vier Jahre später vorgelegte Sammlung eine berührende Widmung, in der Mozart die sechs Werke („Frucht langer und mühsamer Bemühungen“) gleichsam als „seine Kinder“ dem „liebsten Freund“ zur Obhut überantwortet. Dass Mozart mit seinen Werken durchaus eigenständige Akzente zu setzen wusste, zeigt im Besonderen das am Programm stehende „Dissonanzenquartett“, dessen Name sich von den damals ungewohnt empfundenen Querständen und Vorhalten zu Beginn der Komposition herleitet.
Krenek über die produktive Anfangsphase seines Komponierens: „Während der frühen zwanziger Jahre schrieb ich unheimliche Mengen von Musik. Das erste wichtige Stück, das meine neue Orientierung anzeigte, war mein Erstes Streichquartett, in welchem ich einigermaßen von Bartók beeinflußt war.“ Mit dem Streichquartett Nr. 4 in sieben Sätzen – als op. 24 vor hundert Jahren 1923/24 komponiert – kündigt sich eine Wende in der Stilistik an: „Von radikaler Progressivität zur Berücksichtigung des Unterhaltsamen, von frei-tonalem Expressionismus zu Neoklassizismus“ (Clemens Zoidl).
FRIEDRICH CERHA
Film & Buchpräsentation
Donnerstag, 12. Oktober 2023 – 18.30 Uhr
Kino im Kesselhaus
Robert Neumüller und Marco Hoffmann im Gespräch
Gundula Wilscher – Moderation
Kooperation mit Archiv der Zeitgenossen und Kino im Kesselhaus
„Cerha hat alle Strömungen der Musik unserer Zeit erfahren und sich in seinen Klangkombinationen doch nie diesen Strömungen untergeordnet.“ Sigrid Wiesmann
Dieser Abend ist dem Doyen der zeitgenössischen österreichischen Musik gewidmet – das umfangreiche Oeuvre von Friedrich Cerha als produktiv Schaffender mit mehr als 200 Werken umspannt ein immenses Spektrum, welches die unterschiedlichsten stilistischen Entwicklungen der Neuen Musik abbildet und ihn als wichtigsten Protagonisten und Wegbereiter dieser Sparte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausweist.
Sein „Unangepasstsein“ (Lothar Knessl) findet sich in frühen neoklassizistisch beeinflussten Kompositionen ebenso wie in experimentellen Musikstücken oder in großen Bühnenwerken. Mit seiner international vielbeachteten Fertigstellung von Alban Bergs unvollendeter Oper Lulu erwies er sich auch als profunder Kenner und legitimer Nachfolger der Zweiten Wiener Schule.
Zum 80. Geburtstag von Friedrich Cerha im Jahr 2006 begleitete ihn der Filmemacher Robert Neumüller bei der Arbeit an seinem Violinkonzert – über Probenvorbereitungen bis hin zur Welturaufführung. Rückblenden zeigen den künstlerischen Werdegang des Musikers, Dirigenten und Komponisten und die enge Verknüpfung zwischen Biographie und Werk. Nach der Vorführung des Filmes „So möchte ich auch fliegen können“ wird im Rahmen eines Podiumsgespräches das Buch „Ordnung und Störung. Kybernetische Strategien in der Musik Friedrich Cerhas“ (2023 erschienen im StudienVerlag) von Marco Hoffmann vorgestellt.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Welt und Traum – Beethoven, Schumann & Brahms
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
Freitag, 15. bis Sonntag, 17. September 2023
„Da wußt‘ ich nicht, wie das Leben tut, war alles, alles wieder gut!
Alles! Alles, Lieb und Leid und Welt und Traum!“ Gustav Mahler
Ludwig van Beethoven, den E. T. A. Hoffmann bereits im Jahr 1810 als „rein romantischen und eben deshalb als wahrhaft musikalischen Componisten“ benennt, dessen Meisterwerke „die Hebel des Schauers, der Furcht, des Entsetzens, des Schmerzes“ zu bewegen vermögen, steht am Beginn jener Gefühlsästhetik der Romantik, in der Instrumentalmusik zum zentralen Kunstmedium aufsteigen sollte. Musik, erfüllt von einer vagen „unendlichen Sehnsucht“, wird dergestalt zur Mittlerin zwischen Welt und Traum, Traum und Welt.
Von dieser irrational-romantisierenden Wahrnehmung in besonderem Maße erfüllt war wohl Robert Schumann. Als literarische wie musikalische Doppelbegabung verstand er sich im wahrsten Sinne des Wortes als Ton-Dichter. Seine von der Idee des Poetischen geleitete Musik war dem Künstler selbst Zufluchtsort und Erlösung von Weltschmerz in einer zunehmend destabilisierten und bedrohlich erlebten Welt. Stütze und Halt gab ihm seine Ehefrau Clara. Selbst als herausragende Klaviervirtuosin gefeiert, trat sie erfolgreich als erste Interpretin der Kompositionen ihres Mannes an die Öffentlichkeit. Beider Bekanntschaft mit dem jungen Johannes Brahms sollte im Herbst 1853 noch einmal neue künstlerische und menschliche Impulse setzen – Robert, Clara und Johannes verband vom ersten Moment eine musikalische Wahlverwandtschaft.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
Freitag, 15. September 2023 – 19.00 Uhr
Klara Flieder – Violine
Christophe Pantillon – Violoncello
Patrick Leung – Klavier
Manfred Permoser – Moderation
Ludwig van Beethoven – Fantasie für Klavier op. 77
Johannes Brahms – Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 e-Moll op. 38
Clara Schumann – Drei Romanzen für Violine und Klavier op. 22
Robert Schumann – Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 63
„Was ich auf dem Herzen habe, muß heraus, und darum schreibe ich.“ Ludwig van Beethoven
Die Titelbezeichnung der 1809 fertiggestellten Fantasie für Klavier op. 77 von Ludwig van Beethoven verweist bereits auf den freien, quasi improvisatorischen Charakter. In ihrer wie zufällig hingeworfenen Abfolge musikalischer Gedanken und Ideen bleibt die Form eine offene …
Die Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 1 e-Moll op. 38 schrieb Johannes Brahms als erstes von zwei Werken dieser Besetzung in den frühen 1860er Jahren und widmete sie Josef Gänsbacher. Damit nimmt Brahms direkten Bezug auf das Vorbild Beethoven, dessen Cellosonate A-Dur op. 69 als Freundschaftsgabe an Ignaz von Gleichenstein entstanden war.
Die musikalische Wahlverwandtschaft zwischen dem jungen Brahms und dem Ehepaar Schumann inspirierte alle Beteiligten. Im Jahr des Kennenlernens 1853 komponierte Clara Schumann ihre Drei Romanzen für Violine und Klavier op. 22 – Widmungsträger war der virtuose Geiger Joseph Joachim, der ebenfalls zu den engsten Freunden zählte.
Das Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 63 von Robert Schumann folgt dramaturgisch dem Motto Beethovens ,Per aspera ad astra‘, wenn vom aufwühlenden d-Moll des Eröffnungssatzes hin zum strahlend triumphierenden D-Dur des Finales geführt wird. Im Jahr 1847 komponiert, überreichte Robert das Werk als Geschenk an Clara zu ihrem 28. Geburtstag.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
Samstag, 16. September 2023 – 19.00 Uhr
Ernst Kovacic – Violine
Gaspard Stankovski – Horn
Mathilde Hoursiangou – Klavier
Manfred Permoser – Moderation
Clara Schumann – Impromptu für Klavier E-Dur
Robert Schumann – Adagio & Allegro für Horn und Klavier As-Dur op. 70
Albert Dietrich / Robert Schumann / Johannes Brahms – FAE-Sonate für Violine und Klavier
Ludwig van Beethoven – Romanze für Violine und Klavier Nr. 2 F-Dur op. 50
Johannes Brahms – Trio für Violine, Horn und Klavier Es-Dur op. 40
„Frei, aber einsam.“ Johannes Brahms
Es war eine Eigenart von Robert Schumann, Musikstücke für gleiche oder ähnliche Besetzung quasi en bloc zu komponieren. Als er im Jahr 1849 das Adagio & Allegro für Horn und Klavier As-Dur op. 70 schuf, konzentrierte er sich auf Stücke für Blasinstrumente mit Klavierbegleitung – wie er meinte „zarte, duftende Blumen, die keinen Triumphzug durch den Salon machen wollen, sondern im stillen Kreise das Gemüth erquicken werden.”
Zu Ehren des Geigers Joseph Joachims entstand im Herbst 1853 die sogenannte FAE-Sonate für Violine und Klavier. Das Werk wurde als kollegiale Gemeinschaftsproduktion von Robert Schumann angeregt und gemeinsam mit seinem Schüler Albert Dietrich und Johannes Brahms konzipiert. Die drei Buchstaben nehmen auf das zitierte Lebensmotto von Brahms und auf die Widmung im Manuskript Bezug: „In Erwartung der Ankunft des verehrten und geliebten Freundes.“
Die um 1800 komponierte Romanze für Violine und Klavier Nr. 2 F-Dur op. 50 zählt wohl bis heute zu den populärsten Stücken von Ludwig van Beethoven und stellt den Inbegriff romantisch empfundener Instrumentalmusik wie zugleich die Begründung des Typus der selbständigen instrumentalen Romanze dar.
Der romantische Topos von der Natur als unberührt-idyllischer Gegenwelt zur nüchternen Realität findet bei Johannes Brahms und seinem Trio für Horn, Violine und Klavier Es-Dur op. 40 in der Verwendung des ventillosen Waldhorns eine instrumentale Entsprechung: Mit seinem sonor-abgedunkelten Ton verleiht es diesem im Sommer 1865 geschriebenen Kammermusikwerk die ideale Klangfarbe für dessen pastoral-schlichten Grundgestus.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
Sonntag, 17. September 2023 – 11.00 Uhr
Stephanie Houtzeel – Mezzosopran
Thomas Selditz – Viola
Biliana Tzinlikova – Klavier
Kooperation mit Serenadenkonzerte des Landes Niederösterreich
Ludwig van Beethoven – Die laute Klage WoO 135
Wonne der Wehmut op. 83/1
An die Hoffnung op. 94
Zärtliche Liebe WoO 123
Ludwig van Beethoven – Hornsonate F-Dur op. 17 (Fassung für Viola und Klavier)
Johannes Brahms – Feldeinsamkeit op. 86/2
Dein blaues Auge op. 59/8
Unbewegte laue Luft op. 57/8
Meine Liebe ist grün op. 63/5
Robert Schumann – Märchenbilder für Viola und Klavier op. 113
Johannes Brahms – Zwei Gesänge für Singstimme, Viola und Klavier op. 91
Gustav Mahler – Die zwei blauen Augen von meinem Schatz
„Musik ist die höhere Potenz der Poesie.“ Robert Schumann
Ludwig van Beethoven schrieb die Hornsonate F-Dur op. 17 im Frühjahr 1800 für den Virtuosen Giovanni Punto. Uraufgeführt mit Klavierbegleitung des Komponisten im Rahmen einer Akademie im Burgtheater am Michaelerplatz gefiel die Sonate so gut, dass „die Virtuosen durch sehr lauten Beyfall bewogen wurden wieder von vorn anzufangen und nochmals durchzuspielen.“ Auf dem Programm unseres Konzertes steht die Fassung für Viola und Klavier von Rudolf Leopold.
Seine Märchenbilder op. 113 für Viola und Klavier sind ein spätes kompositorisches Zeugnis der subtilen, poetisch-musikalischen Phantasiewelt von Robert Schumann. Allerdings handelt es sich bei diesen vier Einzelstücken um keine konkreten Geschichten – vielmehr lag dem Künstler daran, den erzählenden Charakter eines Märchens in und mit Musik zu fassen.
Die Zwei Gesänge für Singstimme, Viola und Klavier op. 91 wurden von Johannes Brahms für Joseph Joachim und dessen Frau Amalie komponiert und 1884 veröffentlicht. Der Text des ersten Liedes „Gestillte Sehnsucht“ ist ein Gedicht von Friedrich Rückert – „Geistliches Wiegenlied“ stammt von Emanuel Geibel nach Lope de Vega.
Ausgewählte Vokalwerke von Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms ergänzen das Programm der Sonntagsmatinee dieser drei Konzerttage in Gneixendorf. Als Schlussstück werden „Die zwei blauen Augen von meinem Schatz“ – das letzte der „Lieder eines fahrenden Gesellen“ – von Gustav Mahler zu hören sein, dessen finalen Versen das Festivalmotto „Welt und Traum“ entnommen ist.
METAMORPHOSIS
SPAEMANN & BAKANIC
Open Air
Samstag, 1. Juli 2023 – 20.00 Uhr
Campus Krems
Marie Spaemann – Violoncello und Gesang
Christian Bakanic – Akkordeon
Kooperation mit Kino im Kesselhaus
„Spaemann im Duo mit Bakanic, dass man
die Gänsehaut zu spüren bekommt.“ Magazin Concerto
Ein Cello, eine Stimme, ein Akkordeon. Reduktion aufs Wesentliche, auf natürliche Klänge. Das virtuose Duo aus Wien beherrscht seine Instrumente meisterhaft und lässt deren lange, weit verästelte Geschichte in Details aufleuchten. Wenn Marie Spaemann und Christian Bakanic gemeinsam musizieren, wird die Begegnung ihrer unterschiedlichen Einflüsse zu einer unmittelbar berührenden Begegnung mit dem Publikum: Soul und Jazz, Klassik, Tango Nuevo und Weltmusik treffen aufeinander und verschmelzen zu erfrischenden Eigenkompositionen, Songs und spannenden Neuinterpretationen, vorgetragen mit der Leichtigkeit wahrer Virtuosen.
Wesentlich für die Musik von Spaemann und Bakanic ist jedoch, wie elegant und gleichzeitig entschlossen sie verschiedene Traditionen als Sprungbrett für eigene Ideen nutzen. Ihre individuelle Stilfusion trägt einerseits wunderbar feinsinnige kammermusikalische Züge. Andererseits bietet sie mit klaren Melodien, ansteckenden Rhythmen und dem Soul in Spaemanns variabler Stimme Anknüpfungspunkte für Pop-Fans. Von atmosphärischen Klangfarben bis zu groovigen Basslines und perkussiven Elementen loten beide die Möglichkeiten ihrer Instrumente immer wieder aufs Neue aus. In ihren musikalischen Achterbahnfahrten lassen die beiden sämtliche Stereotypen hinter sich – und kreieren mit „Metamorphosis“ einen persönlichen Musikklang, der ein großes Publikum erreichen und berühren kann.
KÖCHEL-PROMENADE
Präsentation der Hinweisschilder
Mittwoch, 17. Mai 2023 – 18.00 Uhr
Großer Passauerhof
Eröffnung beim Großen Passauerhof und Einladung im Mazzetti-Haus
„Nachts waren wir zu Stein …“ Wolfgang Amadé Mozart
Die Köchel-Promenade www.musikinkrems.at ist ein Themenweg mit derzeit 20 kulturhistorisch bedeutenden Stationen in unserer Stadt und wurde bereits im Jahr 2015 zum 20-Jahr-Jubiläum der Köchel Gesellschaft eröffnet. Einzigartig etwa in Stein das Geburtshaus von Köchel und jenes von Mozarts Großmutter oder das der Mutter von Franz Liszt in Krems – bis nach Gneixendorf zum Schloss Wasserhof als letztem wichtigen Kompositionsort von Ludwig van Beethoven.
Nun wurden mit einem kleinen Festakt die erste Hinweistafel vor dem Großen Passauerhof als Köchels Geburtshaus präsentiert – im Bild Obmann Severin Endelweber, Gemeinderätin Elisabeth Kreuzhuber, Obmann-Stellvertreter Manfred Permoser und Vizebürgermeister Florian Kamleitner. Anschließend fand im Mazzetti-Haus, dem letzten Wohnsitz der Familie Köchel in Stein, auf Einladung von Theresa und Johann Feilacher ein Empfang für geladene Ehrengäste und Mitglieder der Gesellschaft statt.
Manfred Permoser referierte über Köchels Leben in Krems und Stein – musikalisch gestaltet wurde der Abend von Gregor Reinberg und Severin Endelweber mit dem Duo KV 423 für Violine und Viola von Wolgang Amadé Mozart.
Aktuell sind bereits einige weitere Hinweistafeln installiert worden, die jeweils mit Kurztext und dem direkten QR-Code zu umfangreichen Informationen auf der betreffenden Website mit Hörbeispielen Einheimischen wie Gästen Einblicke in die musikhistorisch bedeutsame Geschichte und vielfältige kulturelle Gegenwart der Stadt Krems ermöglichen. Die Fortführung dieses Projekts ist laufend geplant und soll noch in diesem Jahr vollständig umgesetzt werden.
MEISTERINNENWERKE
Kammermusik „Imago Deae“
Samstag, 1. April 2023 – 19.30 Uhr
Klangraum Minoritenkirche
MESSAGES QUARTET
Oriana Masternak – Violine
Aleksandra Steczkowska – Violine
Maria Shetty – Viola
Beata Urbanek – Violoncello
Julia Kociuban – Klavier
Manfred Permoser – Moderation
Kooperation mit Imago Dei
Maria Bach
Klavierquintett „Wolga-Quintett“
Grażyna Bacewicz
Klavierquintett Nr. 1
„Es gibt keinen Aspekt in der Musik, den Bacewicz nicht bereichert hätte.“ Tadeusz Baird
Erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts treten dank eines weitreichenden soziokulturellen Paradigmenwechsels zunehmend Frauen aus dem Schatten einer männlich dominierten Musikszene. So fanden sich Biographien von Musikerinnen oder gar schöpferisch tätigen Komponistinnen in der traditionellen Geschichtsschreibung bis vor Kurzem nur vereinzelt.
Mit Emilie Maria von Bach und Grażyna Bacewicz stehen nun bei diesem Konzert zwei Künstlerinnen im Mittelpunkt, deren Wiederentdeckung längst überfällig war – die herausragende kompositorische Qualität der am Programm stehenden Klavierquintette verspricht in dieser „kammermusikalische Entdeckungsreise“ (Nadja Kayali) genussvolle Hörerlebnisse.
„In Maria Bachs Schaffen binden sich mannigfache Elemente, Exotismus, fesselnde Schreibweise, poetisch inspiriert“ (Fritz Skorzeny). Während ihre Musik heute nur selten zu hören ist, gilt dies weniger für Grażyna Bacewicz – zumindest in ihrer Heimat Polen war die Musikerin wie Komponistin immer präsent. In ihren Werken überzeugt die handwerkliche Souveränität, gepaart mit einer Unmittelbarkeit des Ausdrucks und vitaler Expressivität. Dies beweist sich etwa in ihrem neoklassizistischen 1. Klavierquintett: Mit einer von Dichte und Spannung durchwirkten Textur im Stil der Bartók-Nachfolge schafft die Künstlerin ihren unverwechselbaren Personalstil und zugleich eine autochthone zeitgenössische polnische Musik.
JUBILÄUMSKONZERT
15 Jahre Kammermusik erklärt gehört
Donnerstag, 23. Februar 2023 – 19.30 Uhr
Kloster UND
TRIO ARTIO
Judith Fliedl – Violine
Christine Roider – Violoncello
Johanna Estermann – Klavier
Severin Endelweber – Viola
Manfred Permoser – Moderation
Antonín Dvořák
Klavierquartett Es-Dur op. 87
„Es geht über Erwarten gut, und die Melodien laufen mir nur so zu.“ Antonín Dvořák
Es war wohl dem künstlerischen und kommerziellen Erfolg der Klavierquartette von Johannes Brahms geschuldet, dass dessen Verleger Fritz Simrock wiederholt bei Antonín Dvořák nachfragte, ebenfalls für diese Besetzung zu schreiben. Simrock hoffte aus gutem Grunde, hatte Dvořák doch bereits 1875 mit seinem ersten Klavierquartett D-Dur op. 23 einen überzeugenden Beweis seines Könnens abgelegt.
Die nötige Inspiration und Ruhe fand der Komponist schließlich in der ländlichen Idylle seines Sommerhauses in Vysoká: „Mir ist der Kopf so voll Einfällen, wenn nur ein Mensch das alles aufschreiben könnte! Aber was nützt es, ich muß schreiben, wie die Hand es eben kann, und das übrige möge Gott geben. Jetzt habe ich schon drei Sätze eines neuen Klavierquartetts geschrieben, und mit dem Finale werde ich in einigen Tagen fertig sein.“
Originalität und Reichtum im Erfinden von Themen und deren variantenreiche Verarbeitung brauchten so den Vergleich mit dem Oeuvre von Brahms nicht zu scheuen – wie auch eine viel umjubelte Uraufführung des zweiten Klavierquartetts Es-Dur op. 87 in Prag 1890 unter Beweis stellte.
Rezital mit SELINA OTT
Opus Klassik Award 2021
Samstag, 19. November 2022 | 19.30 Uhr
Kloster UND
Rezital mit SELINA OTT
Opus Klassik Award 2021
„[…] ein untrügliches Gespür für Phrasierung, Farben, Dramaturgie […]“
Eckhard Weber
Selina Ott – Trompete
En-Chia Lin – Klavier
Manfred Permoser – Moderation
Seit Selina Ott mit nur 20 Jahren als erste Frau in ihrem Fach den renommierten Internationalen ARD-Musikwettbewerb gewinnen konnte, zählt sie zum kleinen Kreis der internationalen Topstars auf diesem, sonst zumeist von Männern dominierten Instrument.
Die gebürtige Kremserin kann inzwischen mit dem Erhalt des Opus Klassik Award 2021 für die beste Konzerteinspielung des Jahres einen weiteren Höhepunkt ihrer steilen Karriere vorweisen: Für ihr Debut-Album „Trumpet Concertos“ gemeinsam mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Leitung von Roberto Paternostro erntete die junge Trompeterin fulminante Kritiken. Dass Ott aber ebenso die subtile Kunst kammermusikalischer Interpretation beherrscht, beweist sie mit ihrem 2021 erschienen zweiten Album gemeinsam mit dem Pianisten En-Chia Lin – beeindruckendes Ergebnis eines über Jahre perfektionierten Musik-Dialogs dieser beiden Ausnahmekünstler: „Was die Trompetensolistin Selina Ott und der Pianist En-Chia Lin am Flügel gemeinsam aufführten, war geradezu ein Hochamt künstlerischer Virtuosität, klanglicher Delikatesse und künstlerischer Vollendung. […] Die ARD-Preisträgerin […] und ihr genialisch am Flügel agierender Begleiter zündeten eine beseelt interpretierte Programmfolge, die Anspruch und Abwechslung in Fülle bot.“ (Siegfried Schmidt)
Das abwechslungsreiche und virtuose Programm bietet ausgewählte Werke von Wladimir Peskin, Francis Poulenc, Alexandra Pachmutowa, Alfred Schnittke, Jean-Baptiste Arban, Nikolai Kapustin und Alexander Goedicke.
Walt Disney: FANTASIA 2000
Familienfilm
Freitag, 9. Dezember 2022 | 16.00 Uhr
Samstag, 15. Oktober 2022 | 16.00 Uhr
Kino im Kesselhaus
Walt Disney: FANTASIA 2000
Familienfilm
„Bilder zum Hören – Musik zum Schauen“
Walt Disney
Regie: Eric Goldberg, Hendel Butoy, James Algar u.a.
USA 1999, 75 Min.
Veranstaltung von kino im kesselhaus in Kooperation mit Köchel Gesellschaft Krems
Fantasia 2000 ist die bereits damals geplante Fortsetzung zu Fantasia von 1940 aus dem Hause Disney und zeigt ein Konzert, bei dem acht musikalische Werke mit unterschiedlichen Animationsfilmen und Realfilmelementen auf der Kinoleinwand zum Leben erweckt werden.
Eingespielt wurden die Stücke größtenteils vom Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von James Levine. Als einer der beliebtesten Parts aus dem Klassiker wird auch in Fantasia 2000 wieder Der Zauberlehrling von Paul Dukas präsentiert und dargestellt von Mickey Mouse.
Weitere, neue Stationen auf der musikalischen Reise sind unter anderem Beethovens 5. Symphonie oder die Rhapsody in Blue von George Gershwin. Ebenso berühmt wie beliebt die Szenen mit der Orchestersuite aus Der Feuervogel von Igor Strawinski – untermalt mit der Geschichte eines Frühlingsgeistes, der mit seinem Freund, dem Rothirsch, versehentlich den Feuervogel weckt – oder das Finale aus dem Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns, bei dem auf der Leinwand eine Schar mürrischer Flamingos ununterbrochen von einem Artgenossen mit einem Jo-Jo genervt wird.
Entstanden ist ein bezaubernder Kinofilm, der mit sehr unterschiedlichen, animierten Episoden die ganze Familie unterhält.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Schloss Wasserhof
16. bis 18. September 2022
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Wiener Klassiker
Freitag, 16. bis Sonntag, 18. September 2022
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Wiener Klassiker
„Mannigfaltigkeit, die sich ‚notwendig‘ zum Ganzen zusammenschließt“
Amadeus Wendt
„Ich benütze den Rest des Sommers, um mich hier auf dem Lande zu erholen“, teilt Beethoven Mitte Oktober 1826 seinem Verleger Schott mit. Geschrieben werden diese Zeilen auf dem Gut seines Bruders Johann, Schloss Wasserhof in Gneixendorf. Hier verbringt der alternde Komponist gemeinsam mit seinem Neffen Karl letzte unbeschwerte Wochen. Tatsächlich schöpft Beethoven aus der abgeschieden-idyllischen Umgebung noch einmal Kraft und nimmt zurückgelegte Kompositionsprojekte wieder auf. So findet das neu verfasste Finale zum Streichquartett B-Dur op. 130 ebenso wie der Finalsatz des Streichquartetts op. 135 F-Dur jetzt seinen Abschluss – letzterer übertitelt mit der enigmatisch-ironischen Anmerkung ‚Muß es sein? – Es muß sein! Es muß sein!‘
Bereits zum dritten Mal findet heuer das BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF im Zeichen des Genius Loci statt. Im imposanten Ambiente des Schlosses wird der stimmungsvolle historische Schüttkasten zur Konzertbühne für ein dreitägiges Musik-Fest. Diesmal unter das Motto ‚Wiener Klassiker‘ gestellt, ist es die „Mannigfaltigkeit“ der Oeuvres von Haydn, Mozart und Beethoven, die beispielgebend künftige Komponistengenerationen inspirierten – sich also „notwendig zum Ganzen“ zusammenschließen sollte …
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Haydn | Pirchner | Korngold
Freitag, 16. September 2022 | 19.00 Uhr
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Joseph Haydn | Werner Pirchner | Erich Wolfgang Korngold
„Ich konnte beobachten, was den Eindruck hervorbringt […] zusetzen, wegschneiden, wagen […] und so mußte ich original werden.“
Joseph Haydn
SCHWARZENBERG TRIO
Hanna Bachmann – Klavier
Franz-Markus Siegert – Violine
Roland Lindenthal – Violoncello
Manfred Permoser – Moderation
Das Genre Klaviertrio in seiner obligaten Besetzung Violine, Violoncello und Klavier bestimmt das Programm des ersten Konzertabends. Der heitere Ton von Joseph Haydns ,Bartolozzi-Trio‘ C-Dur (Hob. XV:27) korrespondiert dabei aufs Trefflichste mit dem damals üblichen Anspruch an diese Gattung. Der trotz seiner anspruchsvollen Textur durchgängige, erfrischende, spontane Konversationston verweist jedoch deutlich auf den für das Klaviertrio typisch unterhaltenden Charakter – „darin liegt auch der Grund für ihren größten Vorzug, nämlich ein bei Haydn fast einmaliges und überhaupt […] seltenes Improvisationsgefühl. Diese Trios zeigen ihn uns gewissermaßen bei der Arbeit.“ (Charles Rosen)
Spontaneität gepaart mit Esprit, Witz und feiner Ironie finden sich gleichermaßen im Werk des Tiroler Originals Werner Pirchner. In seinem Trio Heimat? aus dem Jahr 1992 wird aber eine vermeintlich vordergründige Idylle immer wieder kritisch-nachdenklich unterlaufen.
Gleichsam als Bindeglied zwischen diesen Werken steht Erich Wolfgang Korngolds Opus 1, ein facettenreich schillerndes Klaviertrio des damals zwölfjährigen ‚Wunderkinds‘ aus dem Jahr 1910 – geschrieben im Zeitgeist des Fin de Siècle, angesiedelt zwischen klassizistischer Tradition und aktueller Moderne.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Doppler | Laks | Mozart
Samstag, 17. September 2022 | 19.00 Uhr
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Franz Doppler | Simon Laks | Wolfgang Amadé Mozart
„Concerte, die schwitzen machen…“
Wolfgang Amadé Mozart
Dorothy Khadem-Missagh – Klavier
Birgit Ramsl – Flöte
Judith Fliedl – Violine
Christine Roider – Violoncello
Doron Rabinovici – Rezitation
Manfred Permoser – Moderation
Gewissermaßen schweißtreibend beschreibt Mozart die Werke jener noch jungen Gattung, welche den Komponisten im Wien der 1780er Jahre zum gefeierten ‚Star‘ machen sollten. Mozarts Klavierkonzerte erreichen dabei eine bis dahin nicht und auch später kaum mehr erreichte Meisterschaft. Nicht nur brillante Virtuosität, sondern der subtil ausbalancierte Dialog zwischen Kollektiv (Orchester) und Individuum (Solist) ist es, der das Publikum damals wie heute in seinen Bann zieht. Als raffiniertes Wechselspiel zwischen Konvention und Innovation konzipiert, charakterisiert Mozart seine Klavierkonzerte als ein „Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht – sind sehr Brillant – angenehm in die ohren – Natürlich, ohne in das leere zu fallen.“ Johann Nepomuk Hummel, als hochbegabter Siebenjähriger unentgeltlich von Mozart unterrichtet und profunder Kenner der Konzerte seines Lehrers, arrangierte in den 1830er-Jahren mehrere Konzerte Mozarts, darunter auch das Klavierkonzert c-Moll (KV 491) – eine gelungene Adaption „in Kammermusikform für Piano und gemischtes Trio“ (Flöte, Violine, Violoncello).
In derselben Besetzung erklingt einbegleitend ein romantisches ‚Nocturne‘ (um 1850) des Flötisten Franz Doppler, gefolgt von einem ‚Divertimento‘ (1966) des polnisch-französischen Komponisten Simon Laks – gemäßigte Moderne mit dem, für französische Kammermusik des 20. Jahrhunderts charakteristischen Esprit.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Leonoren-Ouvertüre & Symphonie Nr. 7
Sonntag, 18. September 2022 | 11.00 Uhr
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Ludwig van Beethoven
Leonoren-Ouvertüre & Symphonie Nr. 7
Streichquintett-Fassungen
„Die Große Sinfonie in A – eine meiner Vorzüglichsten.“
Ludwig van Beethoven
Alexander Burggasser – 1. Violine
Sophie Kolarz-Löschberger – 2. Violine
Mario Gheorghiu – 1. Viola
Severin Endelweber – 2. Viola
Benedikt Endelweber – Violoncello
Manfred Permoser – Moderation
Mit der 7. Symphonie A-Dur op. 92 und der Leonoren-Ouvertüre Nr. 3 op. 72b bleibt die abschließende Matinee dem Genius Loci vorbehalten. Beide Kompositionen, ursprünglich für große Orchesterbesetzung geschrieben, zählen schon zu Lebzeiten zum Populärsten aus dem ‚Laboratorium artificiosum‘ des Komponisten.
Besonders gilt dies für die (von Richard Wagner treffend als „Apotheose des Tanzes“ charakterisierte) Symphonie A-Dur, in der vor allem rhythmische Akzentuierungen im Fokus stehen. Geschrieben 1811/1812 ist ihr enormer Erfolg bei Publikum und Kritik auch dem historischen Kontext geschuldet.
Uraufgeführt im Dezember 1813, wenige Wochen nach der Völkerschlacht bei Leipzig, wurde der mitreißende Charakter vor allem des Finalsatzes auch als Symbol der Befreiung von napoleonischer Usurpation verstanden. So erschien das Werk als ein „großer Appell zur Völkerbefreiung“ (Harry Goldschmid), vom Publikum euphorisch bejubelt, wie Beethovens Adlatus Anton Schindler festhält: „Die Jubelausbrüche während der A-Dur-Sinfonie […] übertrafen alles, was man bis dahin im Konzertsaal erlebt hatte.“
Die Popularität der Symphonie spiegelt sich auch in den vom Verlag Steiner bereits zur Originalausgabe 1816 aufgelegten Bearbeitungen, darunter die von Beethoven eigenhändig erstellte Fassung für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncello.
BEETHOVEN ON TOUR
Ausfahrt in das
Beethoven Museum
Freitag, 24. Juni 2022 | 14.00 Uhr
Wien Heiligenstadt
BEETHOVEN ON TOUR
Ausfahrt in das Beethoven Museum
Für Mitglieder und Freunde
der Köchel Gesellschaft Krems
„[…] kein Mensch kann das Land so lieben wie ich.“
Ludwig van Beethoven
Manfred Permoser – Reiseleitung
„Wie froh bin ich einmal in Gebüschen, Wäldern, Unter Bäumen, Kräutern, Felsen wandeln zu können, kein Mensch kann das Land so lieben wie ich – geben doch Wälder Bäume Felsen den Widerhall, den der Mensch wünscht …“
(Beethoven an Therese Malfatti, Mai 1810)
„Mehr Ausdruck der Empfindung als Malerey“ schreibt der Komponist auch zu seiner 6. Symphonie, der ‚Pastoralen‘, einer Liebeserklärung an die Natur, in der der romantischen Sehnsucht nach dem Landleben ein musikalisches Denkmal gesetzt wird. Wie in seiner Musik sucht Beethoven auch im Alltagsleben die Nähe der Natur und des Landlebens. Jährlich wiederkehrende Aufenthalte in die Umgebung Wiens nach Baden, Mödling oder Heiligenstadt verschafften dem Rast- und Ruhelosen die ersehnte Entspannung und Erholung.
Der durch das ‚Heiligenstädter Testament‘ belegte Aufenthalt im Jahre 1802 verdankt auch das heutige Beethoven-Museum in der Probusgasse 6 seine Existenz. Aktuellen museumspädagogischen Standards folgend, wird der Komponist in einem modernen Ausstellungsparcours durch 14 Räume präsentiert, wobei sich der weite Themenbogen von der Geschichte des Hauses, über Beethovens Leben und Schaffen, die damalige Aufführungspraxis, bis hin zum Vermächtnis Beethovens spannt.
DIE STROTTERN & BLECH
Open Air
Sonntag, 29. Mai 2022 | 19.00 Uhr
Geyerhof Oberfucha
DIE STROTTERN & BLECH
Open Air
Klemens Lendl – Violine & Gesang
David Müller – Gitarre, Harmonium & Gesang
Martin Eberle – Trompete & Flügelhorn
Martin Ptak – Posaune & Harmonium
Bei Schlechtwetter findet die Veranstaltung mit beschränktem Platzangebot (maximal 120 Sitz- plus 50 Stehplätze) indoor statt –
aktuelle Informationen auf www.koechelgesellschaft.at beachten!
„Näher kann man dem Wienerlied kaum kommen.“ Harald Justin
Als ‚Die Strottern‘ bereichern Lendl und Müller seit über zwei Jahrzehnten die heimische Musikszene des neuen Wiener-Liedes. Dabei ist der Name des Duos Programm: ‚Strotter‘ steht nach dem Wiener Mundartwörterbuch für „Landstreicher, Streuner“, aber auch für einen, der „nach Verwertbarem sucht“. Recyclingfähiges musikalisches Material finden die beiden im riesigen Fundus des Wiener-Liedes zur Genüge – reiche Inspirationsquelle für eigene Liedkreationen.
Wundersam changierend zwischen morbider Melancholie, deftigem Wiener Schmäh und groovigem Bluesfeeling sind sie „Weltspiegelungen einer Poesie des lustigen Traurigseins, voll der augenzwinkernden Weisheit hinter vermeintlicher Einfalt. Lebensbetrachtungen aus kleinen, schrägen Perspektiven, in denen nichtsdestotrotz auch musikalisch die große weite Welt widerhallt.“ (Leipziger Volkszeitung)
Das neue Projekt der Strottern: Wenn sie sich mit „Blech“ zu einem Quartett „aufblasen“, dann rückt ihre Musik noch näher an die großen Gegenpole ihrer Musik: Klangvielfalt der Großstadt und (alpine) Volksmusik. Trompete und Posaune spielen in beiden Welten eine tragende Rolle. Und so wird der Bogen weit gespannt, Freiheiten werden radikal ausgelotet, heimatliche Häfen direkter angesteuert. Zärtliches wird zärtlicher, Wildes wilder.
Auch bei dieser Veranstaltung ist für Ihr leibliches Wohl gesorgt. Diesmal werden das Catering Marvin und Marcel vom Farm to Table Bio-Restaurant Belly of the Beast in Wien zubereiten. Die beiden Brüder kommen ursprünglich aus Simbabwe und finden immer eine spannende Kombination aus ihrer heimischen und der österreichischen Küche.
THE PLANETS
Gustav Holst/George Morton
Samstag, 14. Mai 2022 | 18.00 Uhr
Dominikanerkirche Krems
THE PLANETS
Gustav Holst
Fassung: George Morton
Kammerorchester Niederösterreich
Chorus Musica Sacra Krems
Guido Mancusi – Dirigent
Veranstaltung von kremskultur in Kooperation mit Köchel Gesellschaft Krems
„Die Planeten sind eine letzte Synthese spätromantisch-impressionistischer Orchesterkunst.“ Thomas Schulz
Gustav Holst, der zeitlebens Interesse für Astrologie und Spiritualität zeigte, gelang mit seiner monumentalen Tondichtung ‚The Planets‘ Anfang des 20. Jahrhunderts ein enormer Erfolg. Komponiert in den Jahren 1914 bis 1916, greift diese ‚mystische Sinfonie‘ jenen Zeitgeist der Moderne auf, der sich gezielt spirituellen Themen und Denkmustern zuwandte.
Sieben Sätze, von denen jeder einen Planeten und dessen Wesen musikalisch zu fassen sucht, bilden die Struktur des Werkes. Inspiriert von der antiken Vorstellung der sieben römischen Planetengötter und deren Rezeption in der modernen Astrologie betont Holst die kosmologische Ausdeutung, die sich in der Benennung der einzelnen Sätze wiederfindet. Dabei werden Gedanken, Gefühle und Eigenschaften thematisiert, die mit der entsprechenden Gottheit in Verbindung gebracht werden.
So gelingt gleich mit dem Eröffnungssatz ‚Mars, the Bringer of War‘, ein Klang-Bild von überwältigend bedrohlicher Wirkung, wenn mit dramatischer Wucht und monumentaler Klangopulenz die Grausamkeit des Kriegsgottes den Satzduktus bestimmt. Komponiert wenige Monate vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges sollte ‚Mars, the Bringer of War‘ zur tönenden Vision der unmittelbar bevorstehenden Apokalypse werden …
SONDERKONZERT
Benefizveranstaltung
Nachbar in Not –
Hilfe für die Ukraine
Donnerstag, 5. Mai 2022 | 19.00 Uhr
Köchel Musikschule Krems
Veranstaltung der Köchel Gesellschaft Krems in Kooperation mit AIR – artist in residence, Ernst Krenek Institut und Klangraum Krems
Jenny Maclay – Klarinette
Harald Haslinger – Klarinette
Severin Endelweber – Viola
Irén Seleljo – Klavier
Pay as you wish – alle Einnahmen werden gespendet!
Ernst Krenek
Monologue op. 157 für Klarinette solo
Max Bruch
Acht Stücke op. 83 für Klarinette, Viola und Klavier
Nr. 6 Nachtgesang
Conradin Kreutzer
Trio für zwei Klarinetten und Viola
Wolfgang Amadé Mozart
Trio für Klarinette, Viola und Klavier KV 498 ‚Kegelstatt-Trio‘
Felix Mendelssohn Bartholdy
Konzertstück Nr. 2 d-Moll op. 114 für zwei Klarinetten und Klavier
DER TOD UND DAS MÄDCHEN
Franz Schubert
Freitag, 25. März 2022 | 19.30 Uhr
Kloster UND
Kammermusik erklärt gehört
DER TOD UND DAS MÄDCHEN
Franz Schubert – Streichquartett Nr. 14 d-Moll D 810
KOEHNE QUARTETT
Anne Harvey-Nagl – 1. Violine
Joanna Lewis – 2. Violine
Lena Fankhauser – Viola
Melissa Coleman – Violoncello
Manfred Permoser – Moderation
„[…] überhaupt will ich mir auf diese Art den Weg zur großen Sinfonie bahnen.“ Franz Schubert
„In Liedern habe ich wenig Neues gemacht, dagegen versuchte ich mich in mehreren Instrumental-Sachen, denn ich componirte 2 Quartetten für Violinen, Viola u. Violoncelle u. ein Octett, u. will noch ein Quartetto schreiben, überhaupt will ich mir auf diese Art den Weg zur grossen Sinfonie bahnen“ lässt Schubert seinen Freund Leopold Kupelwieser 1824 wissen.
Den damit formulierten ehrgeizigen Anspruch, die Privatheit intim-biedermeierlicher Hausmusik gegen die Sphäre des großen anspruchsvollen Konzertquartetts einzutauschen, löst der Komponist mit seinem Streichquartett d-Moll in bis dahin nicht gehörter Kompromisslosigkeit ein.
Seinen Namen verdankt das Quartett der Liedvertonung ,Der Tod und das Mädchen‘ D 531 nach dem gleichnamigen Gedicht von Matthias Claudius.
Als Thema des getragenen Variationensatzes wird es zum Motto des gesamten Werkes und bestimmt so den düster-tragischen Grundduktus. Dem „unglücklichsten, elendesten Menschen auf der Welt“ (Brief an Leopold Kupelwieser) gerät die Musik zum Spiegel seiner seelischen Qualen und bedingt die bis heute ungebrochen wirksame Radikalität des Ausdrucks schmerzlichen Leidens am Leben, geleitet vom Wunsch, von ihm durch den Tod erlöst zu werden.
FEDERSPIEL
Von der langsamen Zeit
16. Dezember 2021, 19.00 Uhr | Kloster UND
Von der langsamen Zeit
Weihnachten naht: Jene Zeit des Jahres, in der vereinzelte Schneeflocken den öffentlichen Verkehr lahmlegen, Alu-Nikolos von jedem Regal grinsen und sich eine Punschwolke über das Land legt. Aber ebenso die Zeit, in der sich trotzdem alles auf angenehme Art langsamer und leiser anfühlt.
Und so lehnt sich auch Federspiel ein wenig zurück und übt sich in saisonaler Entschleunigung: Der gemischte Bläsersatz interpretiert in seinem Programm „Von der langsamen Zeit“ Weihnachts- und Winterstücke aus verschiedensten Traditionen, ohne dabei moderne Klangexperimente zu vernachlässigen. Von hiesigen Turmbläser-Klassikern über selten gehörte Volkslieder bis zu spanischen villancicos navideños wird sich alles mit Spielfreude und unaufdringlicher Virtuosität angeeignet.
Stellenweise geht’s dabei auch durchaus flotter zu, reine Besinnlichkeit führt schließlich zur Besinnungslosigkeit. In seiner Ganzheit ist das Programm ein weiterer Federspielscher Beweis dafür, dass man Tradition nicht schunkelnden Spießern überlassen sollte – auch nicht zu Weihnachten.
www.feder-spiel.at
FILM: LOUIS VAN BEETHOVEN
23. Oktober 2021, 18.00 Uhr | Kino im Kesselhaus
Film: Louis van Beethoven
Ludwig van Beethoven zählt zu den herausragenden Komponisten der Musikgeschichte. Seine Ode „An die Freude“ ist die Hymne der Europäischen Union. Wir blicken zurück auf das Leben des Genies: Vom Wunderkind der Bonner Kindheitstage über den Rebellen der Wiener Zeit bis zum vereinsamten Patriarchen am Ende seines Lebens, der mit sich selbst hadert – trotz gigantischer musikalischer Erfolge. Die letzten Monate vor seinem Tod verbrachte Ludwig van Beethoven (Tobias Moretti) mit seinem Neffen auf dem Gut seines Bruders in Gneixendorf. Nach dem Film gibt es die Möglichkeit zum Gespräch mit Manfred Permoser über Beethoven in Gneixendorf.
Regie: Niki Stein
Mit: Tobias Moretti, Cornelius Obonya, Manuel Rubey u. a.
D/A 2020, 120 Min.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
10. bis 12. September 2021
Inspiration und Mythos
Ludwig van Beethoven galt bereits seinen Zeitgenossen als Inbegriff eines visionären Künstlers, der es wie kein anderer verstand, Musik für eine neue Zeit zu schreiben. Selbststilisierung und hohes Kunstethos führen schon bald zu Überhöhung von Werk und Mensch. Nachfolgende Komponistengenerationen verstanden sein Erbe durchwegs als Prüfstein und Herausforderung für ihr eigenes Komponieren. So bot ihnen Beethovens Kunst reiche Inspiration und zahllose Impulse, um wiederum Eigenes und Neues zu schaffen.
Werke von Dmitri Schostakowitsch, Ludwig van Beethoven, Franz Schubert und Johannes Brahms
SCHOSTAKOWITSCH & BEETHOVEN
Freitag, 10. September 2021 – 19.00 Uhr
„Bei Beethoven haben wir alles – Klassik und Romantik und das 20. Jahrhundert.“
Dmitri Schostakowitsch
Die als „Mondschein-Sonate“ ungemein populär gewordene Komposition gilt als eine der meistgespielten und populärsten Stücke der klassischen Klavierliteratur. Deren Intensität, die von suggestiver Sogwirkung eines Nocturne im ersten Satz hin zur exaltierten Leidenschaft im Schlusssatz reicht, begründete den romantischen Mythos des Werkes. Schostakowitsch Viola-Sonate, als sein letztes Opus ein resignativer, zugleich aber ergreifender Abschiedsgesang und tönendes Testament, nimmt mit einem Zitat aus der „Mondschein-Sonate“ direkt Bezug das große Vorbild Beethoven.
Dmitri Schostakowitsch
Impromptu für Viola und Klavier (1931)
Ludwig van Beethoven
Klaviersonate Nr. 14 cis-Moll op. 27/2 „Mondscheinsonate“
Dmitri Schostakowitsch
Sonate für Viola und Klavier op. 147
Mario Gheorghiu, Viola
Catalina Butcaru, Klavier
Nadja Kayali, Rezitation
Manfred Permoser, Moderation
FRANZ SCHUBERT
Samstag, 11. September 2021 – 19.00 Uhr
„Wer vermag nach Beethoven noch etwas zu machen?“
Franz Schubert
Schubert verehrte und bewunderte den eine Generation älteren Beethoven seit seiner Jugend. Auch in seinen eigenen Kompositionen finden sich verschiedentlich Einflüsse der Musik des Meisters. Doch entwickelt Schubert speziell in der Kammermusik einen für ihn typischen lyrisch-poetischen Ton, der sich von jenem Beethovens charakteristisch unterscheidet. Besonders merkbar wird dies im Klaviertrio B-Dur und im Notturno Es-Dur – beides Werke der Reifezeit, entstanden in der letzten Lebensphase Schuberts und nach Beethovens Tod.
Franz Schubert
Thema aus Impromptu Nr. 3 B-Dur D 935
Klaviertrio B-Dur D 898
Sonatensatz B-Dur D 28
Notturno Es-Dur D 897
Klara Flieder, Violine
Christophe Pantillon, Violoncello
Patrick Leung, Klavier
Albert Hosp, Rezitation
Manfred Permoser, Moderation
JOHANNES BRAHMS
Sonntag, 12. September 2021 – 11.00 Uhr
„Das ist das Erbe Beethovens!“
Joseph Hellmesberger
Dem Genius Loci nachzuspüren und den „Wein zu trinken, wo ihn Beethoven getrunken hat“ – Anreize genug für Johannes Brahms, um 1862 erstmals nach Wien zu reisen. Mit der erfolgreichen Uraufführung seines Klavierquartetts A-Dur op. 26 (von der Kritik als „Erbe Beethovens“ gefeiert) gelingt Brahms ein glänzender Einstieg in die vor Ort etablierte Musikszene.
Johannes Brahms
Aria und Variation Nr. 1 aus Variationen und Fuge über ein Thema von Händel op. 24
Klavierquartett A-Dur op. 26
Gregor Reinberg, Violine
Severin Endelweber, Viola
Bertin Christelbauer, Violoncello
Irén Seleljo, Klavier
Manfred Permoser, Moderation
Köchel-Promenade
Auf Mozarts Spuren durch Krems und Stein
Exklusive Führung mit musikalischer Gestaltung
11. Juni 2021
Beethoven-Festival Gneixendorf | Schloss Wasserhof
17. bis 20. September 2020
Der glorreiche Augenblick | Festkonzert zum Jubiläum
15. Februar 2020
ORF Niederösterreich "Köchel: Ein Verzeichnis geht um die Welt"
14. Jänner 2020, 20.10 Uhr