Veranstaltungen
JUBILÄUMSKONZERT
200 Jahre Johann Strauss
Donnerstag, 27. Februar 2025 – 19.30 Uhr
Kloster UND
19.00 Uhr: Einführungsvortrag mit Manfred Permoser
STRAUSS ENSEMBLE SCHÖNBRUNN
Hartmut Ometzberger – Violine
Judith Steiner – Violine
Severin Endelweber – Viola
Ute Groh – Violoncello
Birgit Ramsl – Flöte
Mirjam Schiestl – Klarinette
Catalina Butcaru – Klavier
Guido Mancusi – Dirigent & Harmonium
Kooperation mit Zentrum für Angewandte Musikforschung
der Donau-Universität Krems
Walzer-Bearbeitungen von Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton Webern
„Er ist der Einzige, den ich beneide – er trieft von Musik,
ihm fällt immer etwas ein.“ Johannes Brahms
„Seine Popularität ist geradezu unermeßlich: in allen Weltteilen erklingen Straußsche Melodien und bei uns fast aus jedem Hause.“ Bewunderung und Anerkennung lassen sich aus den Worten des Kritiker Papstes Eduard Hanslick ablesen, der 1884 dem Phänomen Strauss huldigt. Mit keinem anderen Namen ist der Siegeszug des Wiener Walzers enger verbunden als mit jenem der Strauss-Dynastie. War es in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Johann Strauss Vater, so dominierte ab den 1850er Jahren die Tanzmusik der Brüder Johann, Josef und Eduard Strauss die diesbezügliche internationale Unterhaltungsbranche. Von Wien über Paris bis New York erklangen die Strauss-Walzer nach dem Motto „Seid umschlungen Millionen“.
Johann Strauss Sohn wurde auf diese Weise tatsächlich zum ersten Welt-Star der Musikgeschichte! Die unverwechselbare Originalität und die herausragende Qualität seiner Kompositionen beeindruckten die Zeitgenossen von Richard Wagner über Johannes Brahms, Richard Strauss bis hin zu Maurice Ravel – denn „ein einziger Straußischer Walzer überragt, was Anmut, Feinheit und wirklichen musikalischen Gehalt betrifft, die meisten ausländischen
Produkte“ (Richard Wagner).
Selbst der Avantgardist Arnold Schönberg zollte dem bald als „Walzer-König“ titulierten Johann Strauss Anerkennung, als im Rahmen seines Vereins für musikalische Privataufführungen im Mai 1921 ein „Außerordentlicher Walzerabend“ mit großem Publikumserfolg veranstaltet wurde. Auf dem Programm standen die Werke ,Rosen aus dem Süden‘ op. 338, der ,Lagunenwalzer‘ op. 411, der Walzer ,Wein, Weib und Gesang‘ op. 333 sowie der ,Schatzwalzer‘ op. 418 – jeweils in Bearbeitungen für Kammerensemble von Schönberg, Alban Berg und Anton Webern.
KAMMERMUSIK ERKLÄRT GEHÖRT
Ravel zum 150. Geburtstag
Donnerstag, 10. April 2025 – 19.30 Uhr
Kloster UND
Maurice Ravel – Klaviertrio a-Moll
Klara Flieder – Violine
Christophe Pantillon – Violoncello
Maximilian Flieder – Klavier
Manfred Permoser – Moderation
„Ich habe mein Trio geschrieben. Jetzt fehlen mir nur noch die Themen.“ Maurice Ravel
Das sublime Trio für Violine, Violoncello und Klavier schrieb Maurice Ravel im Frühjahr und Sommer 1914. Als ein „strahlendes Meisterwerk der Reife“ (Vladimir Jankélévitch) verweist es bereits mit seiner nuancenreichen Kombination der Tonarten a-Moll und A-Dur, fis-Moll und Fis-Dur auf ein lebendiges Wechselspiel der Klangfarben, dem Ravels Musik ihre Unverwechselbarkeit verdankt. In ihrer „heiteren Gelöstheit“ (Theo Hirsbrunner) steht diese Komposition scheinbar in merkwürdigem Gegensatz zur allgemein eher gedrückten Stimmung unmittelbar vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Der Künstler sucht Zuflucht in seiner Arbeit: „Übrigens wartet das Vaterland nicht auf mich, um gerettet zu werden […] ich arbeite. Ja, ich arbeite und mit der Sicherheit und Hellsicht eines Verrückten“.
Stimmt also Ravel andererseits auch nicht in vorhandene Kriegseuphorie ein, so kehrt sein Trio dennoch das nationale Moment deutlich hervor. Komponiert in Saint-Jean-de-Luz im Baskenland, erscheint manche melodische und rhythmische Wendung „von baskischer Färbung“, wie der Komponist selbst anmerkt. Dies trifft im Besonderen auf das effektvolle pittoreske Rondo-Finale zu.
„Ravel gelingt das Kunststück, das ganze Werk hindurch die Nähe zu seinen baskischen Quellen hörbar sein zu lassen, ohne je zur Adaption oder Imitation von konkret vorgegebenen Gestalten greifen zu müssen. Der Ton, der hier die Musik macht, ist eine ganz persönliche Verinnerlichung der wesensbildenden Stilmittel baskischer Folklore. Die Durchdringung und Verschmelzung von subtil Persönlichem und urwüchsig Allgemeinem ist es wohl, die dieses Werk zu dem ‚klassischen‘ Klaviertrio des 20. Jahrhunderts schlechthin gemacht hat.“ (Claus-Christian Schuster)
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Frühlingshaft – Herbstzeitlos
Freitag, 26. bis Sonntag, 28. September 2025
Schloss Wasserhof | Schüttkasten
Johannes Brahms & Richard Strauss
Frédéric Chopin
Ludwig van Beethoven
„Nichts geht verloren, alles gibt sich weiter.
Wer es im Innersten begreift, der steigt,
und oben ist das Ende seiner Leiter
ans Gleichgesinnte sicher angeneigt.“
Rainer Maria Rilke
„Frühlingshaft – Herbstzeitlos“ als Metapher von Werden und Vergehen, von Anfang und Ende. Die Metamorphose vom Frühwerk zum Spätwerk bestimmt als thematischer Rahmen das Programm des sechsten BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF. Werden dem frühen Schaffen oft Züge der Unreife zugeschrieben, wo Möglichkeiten erprobt und die Integration von Mitteln und Aussage noch unausgegoren und erst im Ansatz erscheint, so entzieht sich das späte OEuvre einer solch verallgemeinernden Zuschreibung.
Auf welch unterschiedliche Art und Weise Komponisten ihre Spätwerke gestaltet haben, soll an diesem Wochenende im Schüttkasten von Schloss Wasserhof erlebbar gemacht werden: Diese können als ‚Opus summum‘ resignativen Rückzug bedeuten wie die im Eröffnungskonzert am Freitag zu hörenden Metamorphosen von Richard Strauss, Zeugnis der Reife und Bilanz künstlerischer Entwicklung sein wie etwa Frédéric Chopins Sonate op. 65 für Klavier und Violoncello am Samstag, oder aber Aufbruch zu Neuem signalisieren – dergestalt Beethovens letztes Klavierkonzert in kammermusikalischer Ensemblefassung bei der abschließenden Matinee am Sonntag.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Freitag, 26. September 2025 – 19.00 Uhr
Johannes Brahms
Richard Strauss
Alexander Burggasser – Violine
Sophie Kolarz-Löschberger – Violine
Ulrike Landsmann – Viola
Severin Endelweber – Viola
Bertin Christelbauer – Violoncello
Benedikt Endelweber – Violoncello
Gerhard Muthspiel – Kontrabass
Manfred Permoser – Moderation
Johannes Brahms
Streichsextett Nr. 2 G-Dur op. 36
Richard Strauss
Metamorphosen
Rekonstruktion der Urfassung für Streichsextett und Kontrabass
von Rudolf Leopold
„Der melodische Einfall ist das höchste Geschenk der Gottheit, und mit nichts anderem zu vergleichen.“ Richard Strauss
Die beiden Streichsextette op. 18 und op.36 waren die ersten Werke reiner Streicher-Kammermusik, die Johannes Brahms veröffentlichen ließ. Er schrieb sie zwischen 1859 und 1865, allerdings gehen Vorstudien zum Sextett Nr. 2 G-Dur bis in die Jahre 1854/55 zurück – und damit in die Frühzeit seines kompositorischen Schaffens. Vom Sextett Nr. 1 B-Dur unterscheidet sich das zweite durch eine deutlich transparentere Textur – Kammermusik pur: „Ein hochsensibles Geflecht an Stimmen insbesondere im ersten und im langsamen Satz, das frei ist von jedem streichorchestralen Auftrumpfen im Ton. Hier werden weder Instrumentengruppen einander gegenübergestellt, noch gibt es größere Solopassagen, in denen die übrigen Instrumente zu Begleitern herabgestuft würden. Die Strukturen sind dicht, aber stets durchhörbar, Impulse wandern in natürlichem Fluss durch die Stimmen, und man nimmt beständig die Gleichberechtigung aller sechs Partner wahr.“ (Daniel Knödler)
Richard Strauss konzipierte seine Metamorphosen in der Urfassung für Streichsextett und Kontrabass. Sowohl diese „kammermusikalische Besetzungsaskese“ (Rainer Cadenbach) als auch die bewusste Rücknahme des ansonsten für Strauss typisch opulenten Klangbildes entsprechen seiner Intention: Komponiert unmittelbar vor Ende des Zweiten Weltkriegs im März 1945, schreibt der 81-jährige Strauss seine Metamorphosen als Abschied vom eigenen Schaffen wie zugleich von seiner in Ruinen liegenden Welt. Ein Spätwerk also in jeder Hinsicht, dessen elegisches Lamento aus einer unentwegten Variationenkette besteht, um am Ende die Anfangstakte des Trauermarsches aus Beethovens ‚Eroica‘ zu zitieren – wehmütiger Abgesang an „Die Welt von Gestern“ (Stefan Zweig). Resigniert schreibt Richard Strauss an Joseph Gregor: „Ich bin in verzweifelter Stimmung. […] Mein schönes Dresden – Weimar – München, alles dahin!“
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Samstag, 27. September 2025 – 19.00 Uhr
Frédéric Chopin
Ariane Haering – Klavier
Matthias Bartolomey – Violoncello
Julia Stemberger – Rezitation
Karl Markovics – Rezitation
Manfred Permoser – Moderation
Frédéric Chopin
Introduction et Polonaise brillante op. 3
Grand Duo concertant E-Dur
Sonate für Klavier und Violoncello g-Moll op. 65
Ausgewählte Texte von Frédéric
Chopin und George Sand
„Chopin ist nicht bloß Virtuose, er ist auch Poet – er kann die Poesie, die in seiner Seele lebt, zur Anschauung bringen.“ Heinrich Heine
Als virtuoser Pianist und Schöpfer des ‚Romantischen Charakterstückes‘ bekannt, repräsentieren die raren kammermusikalischen Produktionen von Frédéric Chopin für Klavier und Violoncello bespielhaft die Zeitspanne vom frühen Schaffen hin zum reifen Spätwerk. In der 1829/30 geschriebenen ‚Polonaise brillante‘ mit nachträglich hinzugefügter ‚Introduction‘ zeigt sich der noch nicht 20-Jährige bereits als Meister der gehobenen Salonmusik. Komponiert während eines Aufenthaltes bei Fürst Radziwiłł im polnischen Antonin, vertraut Chopin seinem Freund Woyciechowski an: „Ich habe bei ihm eine alla polacca mit Violoncello geschrieben. Nichts außer Blendwerk darin, für den Salon, für die Damen.“
Gemeinsam mit dem renommierten Cello-Virtuosen Auguste-Joseph Franchomme entstand zwei Jahre später in Paris das ‚Grand Duo concertant‘ über Themen aus Giacomo Meyerbeers populärer Grand opéra ‚Robert le diable‘. Es ist dies eine für die Zeit typische Potpourri-Komposition im virtuosen ‚Style brillant‘, die besonders in der glanzvollen Coda mit technischen Raffinessen für beide Solisten aufzuwarten weiß.
Diesen beiden Frühwerken, mehr auf äußerliche Wirkung als auf substanziellen Gehalt bedacht, steht die Cello-Sonate g-Moll op. 65 gegenüber. Komponiert zwischen 1845 und 1847 fällt sie in Chopins letzte Schaffensperiode, einer Zeit des physischen und psychischen Leidens: der eigenen Tuberkulose-Erkrankung und der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin George Sand. Ebenfalls dem befreundeten Cellisten Franchomme gewidmet, findet die Behandlung der Stimmen nun auf einem unvergleichlich höheren Niveau statt. Oberflächliche Brillanz ist nun einer Tiefe des Ausdrucks gewichen, Komplexität und thematische Dichte zeugen von einer abgeklärten Reife des Spätstils.
BEETHOVEN-FESTIVAL GNEIXENDORF
Sonntag, 28. September 2025 – 11.00 Uhr
Ludwig van Beethoven
KREISLER TRIO WIEN
Bojidara Kouzmanova-Vladar – Violine
Axel Kircher – Viola
Luis Zorita – Violoncello
Paul Gulda – Klavier
Christoph Ehrenfellner – Violine
Ernst Weissensteiner – Kontrabass
Manfred Permoser – Moderation
Ludwig van Beethoven
Klavierquartett Nr. 1 Es-Dur WoO 36
Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur op. 73
Bearbeitung für Klavier mit Streichquartett
und Kontrabass von Vinzenz Lachner
„Beethovens Musik bewegt die Hebel der Furcht, des Schauers, des Entsetzens, des Schmerzes und erweckt eben jene unendliche Sehnsucht, welche das Wesen der Romantik ist.“ E. T. A. Hoffmann
Traditionell steht die abschließende Matinee am Sonntag im Zeichen des ‚Genius Loci‘ Ludwig van Beethoven. Bereits mit 15 Jahren schrieb er 1785 drei Klavierquartette, die einen aufschlussreichen Einblick in seine kompositorischen Lehrjahre geben. Gehalten in einem galanten, mitunter auch spielerisch-virtuosen Stil, wird die „ganz ungebändigte Persönlichkeit“ (Johann Wolfgang von Goethe) seines kreativen Talents bereits deutlich hörbar, denn „die leidenschaftliche empfindliche Natur des Komponisten voller emotionaler Widersprüche liegt hier klar auf der Hand“ (Larissa Kirillina).
Dass der junge Beethoven sich nach Anleitung seines Lehrers Christian Gottlob Neefe am Vorbild Wolfgang Amadé Mozart orientierte, wird besonders im Klavierquartett Nr. 1 Es-Dur deutlich, dessen strukturelles Muster unverkennbar an Mozarts Violinsonate KV 379 erinnert. Das einleitende Adagio dieser Komposition bezauberte Beethoven dermaßen, dass er es zu Beginn seines ersten Klavierquartetts praktisch genau zitiert. Der Umstand, dass Ludwig van Beethoven diese frühen Werke zeitlebens nicht zur Veröffentlichung brachte, mag wohl im Bewusstsein des Epigonalen gelegen haben.
Diesen beiden Frühwerken, mehr auf äußerliche Wirkung als auf substanziellen Gehalt bedacht, steht die Cello-Sonate g-Moll op. 65 gegenüber. Komponiert zwischen 1845 und 1847 fällt sie in Chopins letzte Schaffensperiode, einer Zeit des physischen und psychischen Leidens: der eigenen Tuberkulose-Erkrankung und der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin George Sand. Ebenfalls dem befreundeten Cellisten Franchomme gewidmet, findet die Behandlung der Stimmen nun auf einem unvergleichlich höheren Niveau statt. Oberflächliche Brillanz ist nun einer Tiefe des Ausdrucks gewichen, Komplexität und thematische Dichte zeugen von einer abgeklärten Reife des Spätstils.
Musikfilm: Schlafes Bruder
Samstag, 25. Oktober 2025 – 17.30 Uhr
Kino im Kesselhaus
Filmproduzent Danny Krausz im Gespräch
mit Severin Endelweber
Kooperation mit Kino im Kesselhaus
TICKETS auf www.kinoimkesselhaus.at
Musikfilm: Schlafes Bruder
Regie & Kamera: Joseph Vilsmaier
Drehbuch: Robert Schneider
Produktion: Danny Krausz & Joseph Vilsmaier
Musik: Enjott Schneider & Hubert von Goisern
Besetzung: André Eisermann, Dana Vávrová, Ben Becker,
Paulus Manker u. a. m.
Deutschland 1995, 127 Min.
„,Schlafes Bruder‘ ist ein Film von beklemmender Intensität und überwältigender Romantik.“ Hubert von Goisern
„Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen.“ Mit diesen Worten beginnt der einzigartige Roman ‚Schlafes Bruder‘ von Robert Schneider. Das Buch aus dem Jahr 1992 wurde ein internationaler Erfolg: In 36 Sprachen übersetzt, ist es bisher im deutschsprachigen Raum bereits in 41 Auflagen (!) erschienen. Die kongeniale Verfilmung durch Joseph Vilsmaier, zu der Schneider selbst das Drehbuch schrieb, entstand vor 30 Jahren 1994/95 – und somit zeitlich exakt in der Gründungsphase der Köchel Gesellschaft Krems.
Die Handlung spielt in einem kleinen vorarlbergischen Dorf Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Protagonist ist aufgrund seiner musikalischen Genialität, die sich insbesondere durch eine übernatürliche akustische Wahrnehmung äußert, als Sonderling gebrandmarkt – wiewohl ihm sein Talent auch hohes Ansehen verschafft. Die unglückliche Liebe zu seiner Cousine Elsbeth treibt ihn schlussendlich in den tödlichen Schlafentzug. Die Verse „Komm, o Tod, du Schlafes Bruder, komm und führe mich nur fort; Löse meines Schiffleins Ruder, bringe mich an sichern Port!“ entstammen dem Kirchenlied „Du, o schönes Weltgebäude“ von Johann Franck aus dem Jahr 1653 und bilden die Textgrundlage des gleichlautenden Schlusschorals der Kantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ BWV 56 von Johann Sebastian Bach – die ihrerseits mit dem Bildnis vom Leben als Schifffahrt der mit dem Ende des Weges verbundenen Jenseitssehnsucht Ausdruck verleiht.
„Vilsmaier erzählt uns die Geschichte von Elias mit einer gänzlich erschreckenden Schärfe, die die harsche Realität dieses isolierten Dorfweilers mit einer tiefschürfenden Mystik verbindet, und die sowohl poetisch als auch brutal ist. Dieser Film ist eine unvergessliche Mischung von stürmischer, begeisterter Musik, (be-)greifbar visuellen Bildern und einer Besetzung, die von einem anderen Raum und einer anderen Zeit gekommen zu sein scheint.“ (Hubert von Goisern)
Schostakowitsch zum 50. Todestag
Donnerstag, 27. November 2025 – 19.30 Uhr
Kloster UND
Joseph Haydn
Dmitri Schostakowitsch
MINETTI QUARTETT
Maria Ehmer – Violine
Anna Knopp – Violine
Milan Milojicic – Viola
Leonhard Roczek – Violoncello
Manfred Permoser – Moderation
Joseph Haydn
Streichquartett d-Moll op. 76/2 Hob. III:76 „Quinten-Quartett“
Dmitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 8 c-Moll op. 11
„Hören Sie doch meine Musik, da ist alles gesagt!“
Dmitri Schostakowitsch
Mit den 1796/97 im Auftrag des Grafen Joseph Erdödy entstandenen sechs Streichquartetten op. 76 erreicht Joseph Haydn den Höhepunkt in dieser von ihm statuierten zentralen Gattung der Kammermusik. Obwohl dies seine neunte und letzte komplette Serie von Quartettproduktionen sein sollte, zeigt sich die Schaffenskraft des 65-Jährigen ungebrochen. Voller Bewunderung schreibt der englische Musikschriftsteller Charles Burney dem Komponisten 1799: „Die Quartette sind voller Erfindungsgabe, Feuer, gutem Geschmack und neuen Effekten und scheinen nicht das Werk eines erhabenen Genies zu sein, das schon so viel und so gut geschrieben hat, sondern das eines hochkultivierten Talents, das sein Feuer noch nicht einmal zuvor verbraucht hat.“
In ganz besonderem Maß trifft dies auf das Streichquartett d-Moll op. 76/2 zu, wenn Haydn die von ihm entwickelte Kompositionstechnik der thematisch motivischen Arbeit hier zur Perfektion bringt: So wird der gesamte erste Satz vom genialen Spiel mit zwei abwärtsfallenden Quinten bestimmt – daher der Beiname „Quinten Quartett“. Getragen von einem schier unerschöpflichen Einfallsreichtum, verbindet sich in diesem Werk in scheinbar spielerischer Leichtigkeit höchste Kunstfertigkeit mit tiefstem, ausdrucksstarkem Gehalt.
Die Fokussierung auf die Leitgattungen Sinfonie und Streichquartett bestimmte auch das OEuvre von Dmitri Schostakowitsch. Jeweils 15 Werke pro Genre bezeugen diese Dominanz. Geprägt von biographischen wie politischen Zusammenhängen, verstehen sich die Kompositionen als doppelbödige ‚Flaschenpost‘ – sind verdeckte regimekritische Botschaften, gerichtet gegen jegliche Gewalt und Inhumanität. Dergestalt erscheint das 1960 entstandene 8. Streichquartett offiziell „Im Gedenken an die Opfer des Faschismus und des Krieges“; doch die wahre Intention bleibt verborgen und wird erst Jahre später von Schostakowitsch seinem Freund Isaak Glikman anvertraut: „Ich habe ein niemandem nützendes und ideologisch verwerfliches Quartett geschrieben. Ich dachte darüber nach, dass, sollte ich irgendwann einmal sterben, kaum jemand ein Werk schreiben wird, das meinem Andenken gewidmet ist. Deshalb habe ich beschlossen, selbst etwas Derartiges zu schreiben.“
KÖCHEL-PROMENADE
Auf Mozarts Spuren
durch Krems und Stein
„Nachts waren wir zu Stein …“
Wolfgang Amadé Mozart, 1762
Aus Anlass des 20jährigen Jubiläums der 1995 konstituierten Köchel Gesellschaft Krems wurde mit der „Köchel-Promenade“ ein nachhaltiges Beispiel interaktiver Auseinandersetzung mit musikalischem Erbe gesetzt. 20 Stationen zu musikalisch bedeutenden Gebäuden, Höfen und Plätzen sollen Besucherinnen wie Besuchern interessante Eindrücke einer überaus reichhaltigen Tradition und der lebendigen Gegenwart unserer Kulturstadt ermöglichen. Die Musikbeispiele sowie viele weitere Informationen können via Smartphone auch direkt vor Ort abgerufen werden und machen auf diese Weise einen virtuellen Themenweg mit Audioguide unmittelbar erlebbar. Die Finanzierung der „Köchel-Promenade“ ist durch Subventionen der Kulturabteilungen der Stadt Krems und des Landes Niederösterreich mit Beteiligung der „Ludwig Ritter von Köchel Gesellschaft“ realisiert worden. Zudem haben Sponsoren aus der regionalen Wirtschaft und private Geldgeber die Patenschaft für einzelne Stationen übernommen.
Idee & Konzept: Severin Endelweber und Manfred Permoser
Sprecher: Albert Hosp
BEETHOVEN IN GNEIXENDORF
Schautafeln vor Schloss Wasserhof
„Wir schreiben Ihnen hier von der Burg des Signore fratello.“
Ludwig van Beethoven, 1826
„Freu dich des Lebens“ notiert Ludwig van Beethoven in sein Konversationsheft, als er Ende September 1826 am Gut des Bruders Johann die spätsommerliche Landidylle Gneixendorfs genießen konnte. Gemeinsam mit seinem Neffen Karl fand er auf Schloss Wasserhof die lang ersehnte Ruhe und Erholung. Noch einmal findet Beethoven in der ländlichen Umgebung die Inspirationsquelle eines einzigartigen Schaffensprozesses. Mit den Finalsätzen zu den Streichquartetten op. 130 und op. 135 entstehen dort seine letzten bedeutenden Kompositionen. Als nachhaltige Ergänzung zur Veranstaltungsreihe BEETHOVEN 2020 @ KREMS präsentiert die Köchel Gesellschaft Krems nun eine frei zugängliche Dauerausstellung am Schloss Wasserhof in Gneixendorf. Auf vier Schautafeln an der Fassade dieses musikhistorisch einzigartigen Gebäudes werden Aufenthalt, Alltag, Komponieren und Nachleben des ‚Mythos Beethoven‘ illustriert. Die musikalische Umrahmung der Eröffnungsveranstaltung durch das Koehne Quartett fand am 11. Juni 2021 im barocken Schüttkasten des Schlosses statt – mit Ausschnitten aus den in Gneixendorf entstandenen Streichquartettwerken.