Veranstaltungen
KAMMERMUSIK ERKLÄRT GEHÖRT
200 Jahre Bedřich Smetana
Donnerstag, 21. November 2024 – 19.30 Uhr
Kloster UND
ARIOSO QUARTETT WIEN
Martin Klimek – Violine
Libor Meisl – Violine
Wolfgang Prochaska – Viola
Benedikt Endelweber – Violoncello
Manfred Permoser – Moderation
Bedřich Smetana
Streichquartett Nr. 1 e-Moll
„Aus meinem Leben“
„Ich fürchte das Äußerste: dass ich völlig mein Gehör verloren habe.“ Bedřich Smetana
Schicksalshaft ist das Leben von Bedřich Smetana, dessen 200. Geburtstag von 2. März wir mit diesem Gesprächskonzert feiern möchten, mit jenem Beethovens verbunden – bei beiden führte ein Gehörleiden letztendlich zur völligen Ertaubung und gesellschaftlichen Isolation. Smetanas programmatisches Streichquartett aus dem Jahr 1876 erzählt von dieser Tragik. Der Untertitel „Aus meinem Leben“ verweist auf den autobiographischen Inhalt des viersätzigen Werkes, in dem der Komponist in leidenschaftlichen und zugleich resignativen Dialogen seine Lebenszeit musikalisch Revue passieren lässt.
Besonders drastisch wird der mit einem Tinnitus sich ankündigende Hörverlust nahezu schmerzhaft in Musik gesetzt. Dazu Smetana in einem Brief vom April 1878: „Was ich beabsichtigte, war den Verlauf meines Lebens in Tönen zu schildern. Erster Satz: Neigung zur Kunst in meiner Jugend, romantische Stimmung, unaussprechliche Sehnsucht. Gleichzeitig melden sich schon in diesem Beginn die Warnung vor dem künftigen Unglück und der langanhaltende Ton, das viergestrichene E, aus dem Finale; es ist dies jenes verhängnisvolle Pfeifen in den höchsten Tönen, das 1874 in meinen Ohren entstand und mir die beginnende Taubheit anzeigte.“ Reminiszenzen an eine heitere Jugend, Liebe und nationaler Stolz (im 2., 3. und 4. Satz) finden in der finalen Coda ihr abruptes Ende: „ominöse Katastrophe: Beginn der Taubheit. Ausblick in eine freudlose Zukunft, ein kleiner Schimmer der Hoffnung auf Besserung, schließlich doch nur ein schmerzliches Gefühl.“ Das Arioso Quartett Wien, dessen philharmonischer Primgeiger und Cellist aus der Region Krems stammen, begeht mit diesem Konzert sein 30-jähriges Bestehen.
KÖCHEL-PROMENADE
Auf Mozarts Spuren
durch Krems und Stein
„Nachts waren wir zu Stein …“
Wolfgang Amadé Mozart, 1762
Aus Anlass des 20jährigen Jubiläums der 1995 konstituierten Köchel Gesellschaft Krems wurde mit der „Köchel-Promenade“ ein nachhaltiges Beispiel interaktiver Auseinandersetzung mit musikalischem Erbe gesetzt. 20 Stationen zu musikalisch bedeutenden Gebäuden, Höfen und Plätzen sollen Besucherinnen wie Besuchern interessante Eindrücke einer überaus reichhaltigen Tradition und der lebendigen Gegenwart unserer Kulturstadt ermöglichen. Die Musikbeispiele sowie viele weitere Informationen können via Smartphone auch direkt vor Ort abgerufen werden und machen auf diese Weise einen virtuellen Themenweg mit Audioguide unmittelbar erlebbar. Die Finanzierung der „Köchel-Promenade“ ist durch Subventionen der Kulturabteilungen der Stadt Krems und des Landes Niederösterreich mit Beteiligung der „Ludwig Ritter von Köchel Gesellschaft“ realisiert worden. Zudem haben Sponsoren aus der regionalen Wirtschaft und private Geldgeber die Patenschaft für einzelne Stationen übernommen.
Idee & Konzept: Severin Endelweber und Manfred Permoser
Sprecher: Albert Hosp
BEETHOVEN IN GNEIXENDORF
Schautafeln vor Schloss Wasserhof
„Wir schreiben Ihnen hier von der Burg des Signore fratello.“
Ludwig van Beethoven, 1826
„Freu dich des Lebens“ notiert Ludwig van Beethoven in sein Konversationsheft, als er Ende September 1826 am Gut des Bruders Johann die spätsommerliche Landidylle Gneixendorfs genießen konnte. Gemeinsam mit seinem Neffen Karl fand er auf Schloss Wasserhof die lang ersehnte Ruhe und Erholung. Noch einmal findet Beethoven in der ländlichen Umgebung die Inspirationsquelle eines einzigartigen Schaffensprozesses. Mit den Finalsätzen zu den Streichquartetten op. 130 und op. 135 entstehen dort seine letzten bedeutenden Kompositionen. Als nachhaltige Ergänzung zur Veranstaltungsreihe BEETHOVEN 2020 @ KREMS präsentiert die Köchel Gesellschaft Krems nun eine frei zugängliche Dauerausstellung am Schloss Wasserhof in Gneixendorf. Auf vier Schautafeln an der Fassade dieses musikhistorisch einzigartigen Gebäudes werden Aufenthalt, Alltag, Komponieren und Nachleben des ‚Mythos Beethoven‘ illustriert. Die musikalische Umrahmung der Eröffnungsveranstaltung durch das Koehne Quartett fand am 11. Juni 2021 im barocken Schüttkasten des Schlosses statt – mit Ausschnitten aus den in Gneixendorf entstandenen Streichquartettwerken.